Stronach-Mann zu FPÖ

Kärnten: Parteiwechsel nach amouröser Posse

Österreich
30.10.2013 17:27
Der Kärntner Kurzzeit-Parteichef des Team Stronach, Siegfried Schalli, wechselt als unabhängiger Abgeordneter in den FPÖ-Klub. Er habe "viel Übereinstimmung mit den Positionen der Freiheitlichen gefunden", so die offizielle Begründung Schallis am Mittwochnachmittag. Kurz davor hatte er noch ganz andere Geschütze aufgefahren und Stronach-Landesrat Gerhard Köfer ein Verhältnis mit seiner Frau vorgeworfen.

Wenige Stunden bevor er seinen fliegenden Parteiwechsel bekannt gab, war Schalli aus dem Stronach-Klub ausgetreten, der dadurch fast 300.000 Euro pro Jahr an Klub- und Parteienförderung einbüßt. Schalli und seine nunmehrige Ex-Partei lieferten sich daraufhin ein mit derben gegenseitigen Vorwürfen gespicktes Aussendungsgemetzel, wie es in der Politik nicht alle Tage vorkommt.

Massive Geschütze in Kärntner "Rosenkrieg"
Den Austritt Schallis ließ das Team Stronach nicht lange unbeantwortet: Zwei Stunden später war der Ausschluss am Tisch. Man fühle sich "selbstgereinigt", Schalli entspreche "nicht den Grundwerten" der Partei, hieß es seitens der neuen Landesparteiobfrau Andrea Krainer.

"Schalli hat gegenüber der Landespartei schwerwiegende Angelegenheiten aus der Vergangenheit konsequent verheimlicht", so das Team Stronach. Dabei dürfte es sich um eine laut Schalli "längst verjährte" arbeitsrechtliche Angelegenheit handeln, die Köfer ihm nun vorgehalten habe. "Da wurde von schwerem Betrug geredet, was überhaupt nicht den Tatsachen entspricht", so Schalli.

Schalli: "Herr Köfer hat ein Verhältnis mit meiner Frau"
Seinerseits wartete er mit einem pikanten Vorwurf auf: "Herr Köfer hat im Sommer ein Verhältnis mit meiner Frau angefangen", teilte der Neo-FPÖler mit. Seine Tochter habe ihm den Schriftverkehr zwischen seiner Frau und Köfer ausgehändigt. Köfer soll außerdem mit dem Landesrats-Dienstwagen in seiner Dienstzeit zu einem Schäferstündchen nach Villach gefahren sein, so Schalli weiter.

Der angegriffene Landesrat bestreitet diesen Vorwurf. Er sei am besagten Tag bei einem Termin gewesen, was sowohl sein persönlicher Referent als auch sein Büroleiter bestätigen könnten. "Ich werde diesen Herrn klagen, ich lasse mir das nicht gefallen", so Köfer. Schalli hat jedenfalls die Scheidung von seiner Frau eingereicht.

Ehefrau: "Nur loser E-Mail-Kontakt", kein Scheidungsgrund
Diese legte am Abend ihre Sicht der Dinge dar: Von einem Verhältnis mit Köfer könne keine Rede sein, sie habe lediglich einen "losen E-Mail-Kontakt" gehabt, ließ Cornelia Schalli über ihre Anwältin wissen. Dieser sei jedenfalls kein Grund zur Zerrüttung der Ehe gewesen, heißt es in der Stellungnahme.

"Selbstreinigungsprozess beendet", vermeldete schließlich das Team Stronach nach Schallis Austritt und Ausschluss. Schalli habe "in den letzten Wochen ein unfassbares und überdimensionales Konstrukt an Unwahrheiten und Intrigen aufgebaut", so der Kärntner Team-Stronach-Klubobmann Hartmut Prasch.

Team Stronach verliert Klubstatus und Hunderttausende Euro
Das Team Stronach verliert durch den Austritt Schallis den Klubstatus im Landtag und viel Geld. Bei der Klubförderung sind es rund 76.000 Euro, bei der Parteienförderung etwa 200.000 Euro pro Jahr. Schalli bleibt als - nunmehr unabhängiger - Abgeordneter im Landtag, er will auch seine Funktionen in den diversen Ausschüssen weiterhin wahrnehmen. Nach der Nationalratswahl hatte ihn Frank Stronach als Nachfolger Köfers zum Kärntner Parteiobmann gemacht - was er letztlich nur wenige Tage lang blieb: Nach Abspaltungsdrohungen der Kärntner wurde Mitte Oktober als Kompromiss Krainer zur Parteichefin ernannt.

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