Ablöse gefordert

Junge Grüne wollen Felipe statt Glawischnig

Österreich
28.03.2017 12:25

Bei den Grünen brodelt es weiter: Nachdem Flora Petrik, Chefin der Jungen Grünen, den Rücktritt von Parteichefin Eva Glawischnig gefordert hat, kommt die Partei nicht zur Ruhe. Jetzt geht der Streit in die nächste Runde: Als potenzielle Nachfolgerin für Glawischnig bringen die Jungen Grünen bereits die Tiroler Parteichefin Ingrid Felipe ins Spiel. Glawischnig zeigte sich angesichts der Kritik an ihr unbeeindruckt: "Die Tür ist offen", sagte sie am Dienstag in Richtung Junge Grüne.

Die Jungen Grünen hatten angekündigt, bei der kommenden ÖH-Wahl eine Abspaltung der offiziellen Studentenfraktion der Grünen, der GRAS (Grüne und Alternative Studierende), anzustreben. Der erweiterte Bundesvorstand der Grünen beschloss dann am Freitag bei einer Sitzung in Salzburg, dass die Jungen Grünen bis Ende März von ihren Plänen Abstand nehmen müssten. Ansonsten drohe den Verantwortlichen der Rauswurf aus der Partei. Petrik sagte daraufhin gegenüber der "Presse", Glawischnig soll versucht haben, die Pläne der Jungen Grünen "mit Druck und Erpressung zu verhindern".

Harsche Kritik an Bundespartei
Im Gespräch mit dem "Standard" ergänzte Petrik: "Die Frage, die wir uns jetzt stellen, ist, ob wir überhaupt noch unter einem Dach mit dieser Partei, die demokratische Grundsätze predigt, sie aber nicht mehr lebt, weitermachen wollen." Wie es mit den Jungen Grünen weitergeht, soll in den nächsten Tagen entschieden werden. Man werde beraten, in welcher Form man politisch - eventuell außerhalb der Partei - weiterarbeiten werde.

Ingrid Felipe "logische Nachfolgerin"
Und so werden auch die Rücktrittsrufe für Glawischnig immer lauter - sie sei nicht zuletzt wegen der jüngsten Vorfälle nicht mehr die geeignete Person an der Spitze, hieß es. Auch wenn sich "Michel Reimon jetzt anscheinend schon als Nachfolger in Stellung bringt", sei Glawischnigs Stellvertreterin und Tiroler Parteichefin Ingrid Felipe die logische Nachfolgerin und erste Anwärterin auf das Amt als neue Bundesparteichefin, heißt es von den Jungen Grünen.

Auch Wiener Grüne für Ablöse
Hinter vorgehaltener Hand erfuhr die "Krone" übrigens, dass die Jungen Grünen offenbar nicht der einzige Teil der Partei sind, der nicht mehr hinter Glawischnig steht. Auch in der Wiener Fraktion denkt man, wenn auch noch leise und keinesfalls öffentlich, bereits über einen Führungswechsel nach. Denn dass den Bundes-Grünen schon lange ein geeignetes Konzept fehlt, um bei der nächsten Nationalratswahl wieder Wählerstimmen zu gewinnen, ist offensichtlich.

Flora Petrik bringt es auf den Punkt: "Die Grünen müssten als Partei wieder den gesellschaftspolitischen Führungsanspruch übernehmen und sich weniger 'Orchideenthemen' widmen. Es geht unter anderem um so zentrale Themen wie die Grund- und Frauenrechte, die wieder ernsthaft angegangen werden müssen."

Glawischnig gelassen: "Tür ist offen"
Eva Glawischnig zeigte sich am Dienstag angesichts der Kritik wenig beeindruckt. "Die Tür ist offen", versicherte sie bei einer Pressekonferenz. Klare Bedingung ist aber der Verzicht auf die Kandidatur gegen die GRAS bei der ÖH-Wahl. Sonst "sind sie mit uns nicht mehr verbunden" ab 1. April, bekräftigte EU-Abgeordneter Michel Reimon.

Sie schätze die politische Arbeit der Aktivisten bei den Jungen Grünen, unterstrich Glawischnig. Es sei ihr "ein großes Anliegen, dass sie das weiter bei uns Grünen ausüben". Aber eine Gegenkandidatur gegen die GRAS "kann es nicht geben, das würde keine Partei der Welt akzeptieren". Gerade jetzt, wo der freie Hochschulzugang in Gefahr sei - und es gelte, die linke Mehrheit zu verteidigen -, könnte man sich nicht zwei Studentenorganisationen im Konflikt miteinander leisten.

Reimon will Entscheidung bis 31. März
Reimon erklärte, warum eine Entscheidung der Jungen Grünen - mit denen man monatelang verhandelt habe - bis 31. März verlangt wird: Am 1. April sei der Stichtag für den Antrag auf Jugendförderung. Verzichten die Jungen Grünen nicht auf die Gegenkandidatur zur GRAS, wird der Bundesverein mit 1. April nicht mehr mit den Bundes-Grünen verbunden sein. Auf Länderebene gebe es aber eine gute Zusammenarbeit, betonte auch Glawischnig.

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