Zoff im Burgenland

Heftige Kritik nach NS-Vergleich wegen Bienensterben

Österreich
06.06.2013 13:04
Nach seiner Äußerung zum Thema Bienensterben gibt es heftige Kritik am Präsidenten der Landwirtschaftkammer Burgenland, Franz Stefan Hautzinger. Dieser hatte in einem Interview Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich in der Causa in Schutz genommen und u.a. gemeint: "Vielleicht war es naiv zu glauben, dass nach den Lehren des Zweiten Weltkriegs und den heutigen Lippenbekenntnissen des 'Niemals wieder' eine derartige Volksverhetzung mit daraus resultierendem 'Blutrausch' in der österreichischen Demokratie noch möglich ist." SPÖ und Grüne forderten am Donnerstag eine Entschuldigung.

Das Interview wurde im Mitteilungsblatt der Landwirtschaftskammer Burgenland veröffentlicht. Hautzinger vertrat dabei den Standpunkt, Berlakovich habe sich fachlich "überhaupt nichts zuschulden kommen lassen."

Grüne: Hautzinger "rücktrittsreif"
Der Landwirtschaftskammerpräsident habe in dem Interview die aktuelle Bienendiskussion und Kritik an Minister Berlakovich mit Nazi-Massakern verglichen, erklärte der Landtagsabgeordnete Michel Reimon von den burgenländischen Grünen in einer Aussendung. "Wäre das nicht Österreich, wäre Franz Hautzinger mit heutigem Tag rücktrittsreif", so Reimon. Hautzinger solle sich deshalb "bei allen Opfern des NS-Regimes" und auch bei Umweltschutzorganisationen entschuldigen.

Er sei "entsetzt über diese unglaubliche Wortmeldung des Landwirtschaftskammerpräsidenten. Der politische Anstand verlangt zumindest eine Entschuldigung Hautzingers", stellte auch SPÖ-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich fest. "Menschen, die sich für etwas einsetzen, mit Nazi-Schergen zu vergleichen, ist geschmacklos und völlig unangebracht. Eine Entschuldigung bei den Imkern und Biobauern, bei Medien und NGOs ist unumgänglich", erklärte Hergovich.

Hautzinger wehrt sich gegen Vorwürfe
Hautzinger wies die Kritik zurück: "Ich verwahre mich dagegen, mir vorwerfen zu lassen, dass ich NGOs mit Nazis vergleiche. Davon möchte ich mich komplett distanzieren. Das lasse ich nicht gelten", sagte der Landwirtschaftskammerpräsident.

Er habe den Eindruck, dass die NGOs keine sachliche Diskussion zulassen würden, obwohl der Minister versucht habe, sachlich zu informieren, meinte Hautzinger. "Als Bauernvertreter macht mich das besorgt." Sein Vorwurf an die NGOs sei, "dass das zu einseitig betrachtet wird. Mir geht es um die Balance".

Das Bienensterben habe auch mit der Varroa-Milbe zu tun und damit, dass es zu wenig Gesundheitsdienst für die Bienen gebe. Als Bauernvertreter müsse man vielleicht manchmal "ein bisschen heftiger formulieren" - aber ihm vorzuwerfen, dass er NGOs mit Nazis vergleiche, "das ist absurd", meinte Hautzinger.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele