Anschreien verboten

Heer: “Zentrum für respektvollen Umgang” geplant

Österreich
20.04.2013 10:26
In Österreichs Kasernen soll künftig ein freundlicherer Umgangston Einzug halten – und damit das gelingt, soll das Bundesheer ein "Zentrum für menschenorientierte Führung und wehrpolitische Bildung" bekommen. Dieses werde sich mit allen Bereichen der Mitarbeiterführung - unter anderem dem respektvollen Umgang - befassen, es soll aber auch die Außensicht auf das Bundesheer reflektieren, berichtete ein Sprecher von SPÖ-Verteidigungsminister Gerald Klug.

"Natürlich" werde dies auch zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes beitragen, heißt es weiter. Grundsätzlich soll das neue Zentrum aber "laufend evaluieren und die Reform am Laufen halten". Ein Konzept des Generalstabs soll Ende Mai vorliegen.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner von der ÖVP, mit der Klug an der Wehrdienstreform arbeitet, hatte bereits eine Weisung an alle Kommanden gefordert, die für einen respektvollen Umgang mit den Rekruten sorgen soll. Klug erklärte gegenüber dem "Standard" dazu: "Wertschätzung und Wir-Gefühl kann man nicht von oben verordnen. Aber man kann, zum Beispiel, durch den neuesten Stand bei den Methoden der Ausbildung dafür sorgen, dass unsere Ausbildner hervorragende Arbeit leisten – und das werden wir sicherstellen."

"Gewisser Befehlston hat Berechtigung"
"Ein gewisser Befehlston hat beim Militär sicher seine Berechtigung", verwies Klug etwa auf Gefahrensituationen oder Katastropheneinsätze, aber: "Sinnloses Anschreien und Schikanen sind Unsitten, die ein für alle Mal unterbunden gehören."

Der Generalstab ist nun vom Minister angewiesen, ein Konzept für ein derartiges Zentrum vorzulegen. So gehe es laut Klugs Sprecher etwa darum, die derzeit vorhandenen wissenschaftlichen Institutionen in einem Zentrum zu koordinieren und gezielt einzusetzen. Dieses soll "personalneutral", also ohne große zusätzliche Kosten, umgesetzt werden. Ein Beauftragter soll dem Minister direkt berichten, angedacht sei auch eine periodische Publikation.

"Menschenorientierte Führung"
Ein Aspekt des umfangreichen Projekts sei die "menschenorientierte Führung". Demnach seien der Soldat, die Soldatin in einer modernen Streitkraft in der hierarchischen Struktur nicht als Untergebene zu sehen, sondern als Mitarbeiter, erklärte der Sprecher. Wie beim "Zentrum für Innere Führung" der deutschen Bundeswehr sollen sich Soldaten und Rekruten neben der Beschwerdekommission mit ihren Anliegen auch an das neue Zentrum wenden können.

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