Nach Burn-out

Grünen-Landesrat Anschober: ‘Lust an Politik ungebrochen’

Österreich
11.01.2013 16:23
Oberösterreichs Grünen-Landesrat Rudi Anschober hat nach einer dreimonatigen Auszeit wegen Burn-outs am Freitag in Linz angekündigt, dass er die Funktion des Landessprechers im Laufe des Jahres weitergeben wird. Er wolle sich auf die Regierungsarbeit und sein Umweltressort konzentrieren. "Es geht um meine persönliche Energiewende", so der 51-Jährige. Seine Lust an der Politik sei aber ungebrochen, bekräftigte der über Jahre hinweg einzige Grünen-Politiker in einer Landesregierung.

Der Schritt falle ihm nicht leicht, gestand Anschober, hatte er die Funktion des Landessprechers doch zuletzt seit 2002 inne. Er verbleibe aber im Leitungsteam der Grünen Oberösterreich und werde den Neuen oder die Neue mit ganzer Kraft unterstützen, erklärte er am Freitag bei seiner ersten Pressekonferenz nach der Burn-out-Pause. Der Grünen-Landesrat hatte am Montag den ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Auszeit absolviert und an einer Sitzung der Landesregierung teilgenommen. Über das Prozedere und den Zeitpunkt der Übergabe werde man im Februar im Landesparteivorstand beraten.

Rückkehr "mit enorm viel Freude"
Die ersten drei Wochen wieder im Job seien "problemlos, aber mit enorm viel Freude" verlaufen. In einer nächsten Etappe bis Ostern möchte sich Anschober in Richtung normale Arbeitszeit entwickeln, "so wie ich sie mir jetzt vorstelle, anders als in der Vergangenheit", betonte der Politiker. Dazu gebe es Änderungen in der Arbeitsorganisation wie Handypausen und keine Akten mehr mit nach Hause zu nehmen, aber auch besser delegieren zu lernen.

Er wolle sich auf Schwerpunkte konzentrieren wie sein Ressort, die Koalitionsarbeit und das internationale Vorantreiben der Energiewende. Auch werde er in sich "hineinhören, was geht, was tut mir gut". Kontrolleur brauche er keinen, das übernehme er selber.

Landesrat bedankt sich "von Herzen" für Unterstützung
Wochenend- oder Abendtermine gebe es in der nächsten Zeit auf seiner Agenda jedenfalls keine, da werde weiterhin "das Kleeblatt der Grünen" im Einsatz sein, sprach er seine Vertretung durch die beiden Landessprecher-Stellvertreterinnen Ulrike Schwarz und Maria Wimmer, Klubobmann Gottfried Hirz und Geschäftsführerin Michaela Heinisch an. Ihnen, seiner Partnerin (Außenpolitik-Journalistin Petra Ramsauer, Anm.), seinen Medizinern, Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), der ihn in der Regierung vertrat, und Menschen, von denen er Reaktionen erhalten habe, dankte er "von Herzen".

Wahljahr: "Zurzeit andere Sorgen als den Herbst 2013"
Auf das Wahljahr 2013 und eine mögliche neue Aufgabe in der Bundespolitik angesprochen, meinte er: "Ich habe zurzeit andere Sorgen als den Herbst 2013 oder das Jahr 2015 (Landtagswahlen in OÖ, Anm.)." Er wolle fit werden und gesund sein, dann würden sich alle Fragen neu stellen. "Ich habe den Eindruck, dass der Lernprozess mich starkmachen und ich als politische Person stärker als zuvor sein kann", machte er deutlich, dass seine Lust an der Politik ungebrochen sei.

Offen sprach Anschober bei der Pressekonferenz über die Krankheit Burn-out. Im Frühjahr 2012 habe er erste Symptome bei sich bemerkt, Schlafstörungen plagten ihn. Als nach einer Woche Urlaub im Juli keine Besserung eintrat und Schmerzen nicht mehr weggingen, suchte er ärztlichen Rat und bekam die Diagnose Burn-out. "Ich habe keine Minute überlegt, etwas zu erfinden", betonte er.

Tabu-Thema Burn-out soll Polit-Thema werden
Der Landesrat möchte nun, dass die Politik das Tabu Burn-out zum Thema mache, und kündigte an, sich nach seiner vollständigen Genesung dessen annehmen zu wollen. Zahlreiche Reaktionen wie Briefe, SMS und Begegnungen auf der Straße hätten ihm viel Kraft gegeben, nun möchte er den Betroffenen Mut machen.

Wie es ihm in seiner dreimonatigen Burn-out-Pause ging und wie sein persönliches Energiesparkonzept künftig aussehen wird, schildert Rudi Anschober im Gespräch mit der "Krone" am Sonntag.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele