Glawischnigs Bilanz:

“Grenzen auf”-Fans und Verrücktheiten toleriert

Österreich
18.05.2017 08:45

Peter Pilz, der coole, weise T-Rex der Grünen, konnte einem in den vergangenen Wochen richtig leidtun: Während der Langzeit-Nationalratsabgeordnete und Sicherheitssprecher der Grünen Beweisstück für Beweisstück für die große Abrechnung der Zweiten Republik mit den kleinen und großen Fischen im Eurofighter-Krimi zusammentrug und den U-Ausschuss perfekt vorbereitete, sprengten seine Parteifreunde die einst bedeutende Grün-Bewegung mit unpackbarer Unintelligenz.

Und Eva Glawischnig ließ das alles zu: Die peinliche Streiterei mit einer herzigen, etwas unbedarften Jung-Grünen samt Parteiausschluss, die Stehpinkler-Initiative grüner Bezirkspolitikerinnen ebenso, oder auch die bereits etwas bedenkliche Autohasser-Bewegung der grünen Radweg-Asphaltierer in Wien.

Auch das heuer einzige große Öko-Projekt der Partei - der Start in den Kampf gegen feuchtes Toilettenpapier in Niederösterreich - half wenig bei der Modernisierung der Fraktion, die noch immer, trotz aller Terroranschläge, trotz Islamismus, trotz explodierender Kriminalitätszahlen, für den ungebremsten Zuzug aller Asylwerber eintritt, und deren EU-Abgeordnete die Grenzschutz-Anlagen am Balkan mit Bolzenschneidern zerstören wollen.

Druck aus Wien immer größer
All das lief mit der Duldung oder Zustimmung der Parteichefin. Jetzt tritt Eva Glawischnig zurück. Ob sie das tatsächlich so wollte? Kann sein. Allerdings war der Druck aus Wien schon seit dem Sommer des Vorjahres groß. Dazu kamen immer düsterere Umfragewerte: Die privat sehr sympathische zweifache Mutter lag bei den Politiker-Rankings meistens hinter allen Sobotkas dieser Republik.

Und der Eindruck festigte sich: Der Mensch Glawischnig konnte die Politikerin Glawischnig nicht besonders gut leiden. Nun läuft bereits der Machtpoker um die Nachfolge. Die noch immer starke Wiener Partei wird auf einen oder eine aus ihren Reihen drängen. Erste Namen von Kronprinzen und Kronprinzessinnen werden bereits lanciert: Maria Vassilakou sei ja besonders gut bekannt. Auch der erst 28-jährige Julian Schmid hat extrem viele Fans.

Setzt sich Bundesländer-Lager durch?
Allerdings spricht viel dafür, dass sich diesmal das Bundesländer-Lager durchsetzen könnte - immerhin wäre die Tirolerin Ingrid Felipe eine passable Frontfrau. Egal wer die Grünen zur Wahl im Oktober führen wird - Hauptsache, dieser seltsame EU-Vogel Michel Reimon bleibt nur in seiner schrillen Facebook-Blase.

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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