Die angekündigte Fusion von FPÖ und Freiheitlichen in Kärnten kann sich damit unter Umständen auch als grobes Hindernis für die Blauen erweisen. Nicht nur, dass die Gespräche Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen dürften, auch ein wesentliches Wahlkampfargument der FPÖ fällt nun flach: Strache kann bei den bevorstehenden Wahlgängen in Salzburg und Tirol sowie im Bund nun nur noch schwerlich auf das freiheitliche "Musterbundesland" Kärnten verweisen.
Bei der Ankündigung einer verstärkten Kooperation zwischen FPÖ und FPK im Dezember 2009 war man noch ein Herz und eine Seele gewesen. In der Folge kühlte das Verhältnis zwischen Wien und Klagenfurt schnell ab. Schuld daran waren nicht zuletzt die Verstrickungen der Kärntner Landespartei in diverse Korruptionsaffären. Spätestens seit dem Wahldebakel von Dörfler & Co. am Sonntag hat Strache akuten Handlungsbedarf.
"Wiedervereinigungs-Parteitag" soll's richten
Bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Ergebnisses - ein Absturz von 44,9 auf 16,9 Prozent - ritt Strache gegen die Kärntner Filiale aus. Seine Schelte war überraschend deutlich, ebenso der Ruf nach raschen Reformen in der FPK. Konkret forderte Strache ein vollständiges Aufgehen der "Schwesterpartei" in der FPÖ. Das solle bei einem "Wiedervereinigungs-Parteitag" geschehen. Der blaue Generalsekretär Herbert Kickl pochte gleichzeitig auf "Demut und Disziplin" seitens seiner Kärntner Landsleute in der FPK.
Die Spitzen der Bundespartei hatten bereits im Wahlkampf einen Bogen um das ehemalige freiheitliche Vorzeigeland gemacht. Zuletzt hatte sich fast nur noch der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf in Kärnten blicken lassen. Zum Wahlkampfabschluss in Klagenfurt hatte sich Strache dann doch noch hinreißen lassen, sein obligates Programm in Kärnten zu absolvieren - und war mit mehr Jubel als Spitzenkandidat Gerhard Dörfler empfangen worden.
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