Strache ließ in seiner knapp eineinhalbstündigen Rede wie gewohnt kaum ein Thema aus, das derzeit die innenpolitische Diskussion in Österreich beschäftigt. Auch nicht den eigentlich innerkoalitionären Konflikt ums Wohnen: "Wenn ich Kanzler werde, wird es eine Wohnbauoffensive geben", versprach er, die eigentlichen "Miethaie" seien SPÖ und ÖVP. "Die Banken gehören zur Kasse gebeten", versuchte er auch, Bundeskanzler Werner Faymann das Wahlkampfthema streitig zu machen, auch die Forderung nach einem neuen Lehrerdienstrecht kam auf.
Abstimmung in der Infobox: Setzt es für Strache im Herbst eine Wahlschlappe?
Viel Applaus bei "inländerfreundlichen" Passagen
Richtige Stimmung unter den rund 500 Funktionären kam jedoch bei den "inländerfreundlichen" Passagen auf, wie sie Strache bezeichnet. So wetterte der FPÖ-Chef abermals gegen "Asylbetrüger", welche einen Großteil der Flüchtlinge ausmachten und selbst davor nicht zurückschreckten, eine christliche Kirche wie die Votivkirche zu "entweihen". "Ich werde als Kanzler von Österreich diesen Asylbetrug abstellen und dieses Unrecht beenden", kündigte Strache unter Applaus an. Dabei will er sich auch nicht "von irgendwelchen linken und pseudohaften Gutmenschen" einschüchtern lassen.
Aber auch "kriminellen Zuwanderern", "Integrationsunwilligen" und "radikalen Islamisten" sagte Strache heftiger denn je den Kampf an. "Diese Herrschaften haben bei uns nichts verloren, und darum werde ich als Kanzler dafür sorgen, eine Minuszuwanderung einzuführen. Auch die Neuauflage des Handbuchs freiheitlicher Politik wurde beim Parteitag in großer Auflage verteilt. Geändert hat sich trotz Kritik des politischen Gegners freilich nichts. Strache beteuerte in seiner Rede jedenfalls: "Ich habe nie einen ausländerfeindlichen Wahlkampf gemacht."
Grüne und Team Stronach bekamen auch ihr Fett ab
Nicht nur die Koalitionsparteien wurden beim FPÖ-Parteitag naturgemäß heftig attackiert. "Die Grünen sind Opportunisten und nichts anderes" und würden als "billiger Jakob" den dritten Koalitionspartner sicherstellen, so der FP-Spitzenkandidat. Ebenso der "skurrile Milliardär aus Kanada" Frank Stronach, der mehr als die Hälfte des Jahres nicht in Österreich lebe. Wie das BZÖ werde sich auch das Team Stronach mit seinen "Söldnern und Glücksrittern" nach der Wahl selbst auflösen.
Für Strache steht bei der Nationalratswahl jedenfalls fest, dass die Auseinandersetzung zwischen der FPÖ auf der einen Seite und SPÖ und ÖVP auf der anderen Seite stattfinden werde. Da brauche man auch keine "Splittergruppen", sprach der FPÖ-Chef indirekt die vergangenen Verwirrungen rund um die Kärntner Freiheitlichen an (siehe Infobox).
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