Nur für Österreicher

FPÖ-Chef Strache entdeckt die “Nächstenliebe”

Österreich
12.08.2013 13:08
Heinz-Christian Strache und die "Nächstenliebe": Was für viele vielleicht als schreiender Widerspruch gelten mag, wird im Wahlkampf 2013 Realität. In der am Montag präsentierten Plakatserie steht der christliche Wahlspruch "Liebe deinen Nächsten" - beschränkt auf Österreicher - im Mittelpunkt. Für den FPÖ-Chef ist dies ein Start in einen "Positiv-Wahlkampf", in dem er aufzeigen will, dass die anderen Parteien "alles, mit Ausnahme von Österreich", lieben.

Mit diesen Sujets würde die Linie aus der Plakatkampagne im Frühjahr, die ganz unter dem Thema Gerechtigkeit stand, nun fortgesetzt, erklärte Strache. Gerechtigkeit und Nächstenliebe seien zwei sehr hohe und wichtige Werte, ohne die eine Gesellschaft kaum funktionieren könne.

Nur Österreicher als "Nächste"
"Und meine Nächsten sind für mich als österreichischer Politiker nun einmal unsere Österreicherinnen und Österreicher", betonte Strache. "Für Faymann und Spindelegger sind ihre Nächsten ganz offensichtlich die Brüsseler Eurokraten, denen sie gar nicht genug Geld schicken können, und die Grünen lieben bekanntlich alles mit Ausnahme von Österreich. Und der Herr Stronach ist auch eher an seiner Steuerschonung interessiert. Dass durch solch eine Haltung unsere eigene Bevölkerung auf der Strecke bleibt, ist da nur logisch."

Abstimmung in der Infobox: Nächstenliebe - ein guter Slogan für die FPÖ?

Während auf den großen Plakaten somit keine Themen gesetzt oder Wahlversprechen gemacht werden, ist dies auf den kleineren Sujets anders: "Wir kürzen unsere EU-Beiträge - SPÖVP Pflege- und Familiengeld" sowie "Wir senken Mieten, Steuern und Gebühren - SPÖVP Löhne & Pensionen" wird dort zu lesen sein.

Postwendende Kritik von den Kirchen
Scharfe Kritik an der neuen Kampagne der FPÖ kam beinahe postwendend von den christlichen Kirchen Österreichs. Diakonie-Direktor Michael Chalupka erklärte etwa, dass Straches Vorstellung "nichts mit christlichem Verständnis von Nächstenliebe" zu tun habe. Als Jesus gefragt wurde: "Wer ist mein Nächster?", habe er mit der Geschichte vom barmherzigen Samariter - einem "Ausländer" - geantwortet, so Chalupka.

Auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zeigte sich wenig erfreut. "Offenbar kann es die FPÖ nicht lassen, auf ihren Wahlplakaten auf religiöse Symbole zurückzugreifen." Nächstenliebe könne und dürfe nicht auf "unsere Österreicher" verengt werden, unterstützte ihn Oberkirchenrätin Hannelore Reiner.

Strache sieht FPÖ als einzige Alternative
Ihr Wahlprogramm will die FPÖ dann am kommenden Mittwoch präsentieren. Die Freiheitlichen wollen dabei vieles besser, gerechter und effizienter gestalten, kündigte Strache an, während die Wahlprogramme der anderen Parteien "gegen Österreich gerichtet" seien. Er positionierte die FPÖ neuerlich als einzige Alternative zum rot-schwarzen System. Die anderen Parteien sind für ihn nur ein "Sauerstoffzelt für die Lebensverlängerung der Großen Koalition" und die Grünen im Speziellen seien "wie ein Soletti" fast schon überall dabei.

FPÖ-Generalsekretär und Wahlkampfleiter Herbert Kickl bezeichnete den von manchen behaupteten Kampf der FPÖ um Platz drei mit den Grünen als falsch. Die FPÖ orientiere sich nach oben, SPÖ und ÖVP würden "den Hauch der FPÖ spüren". Bundeskanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindelegger sollten sich jedenfalls "warm anziehen". Die Wahl werde für sie "kein kuscheliger Spaziergang", meinte auch Strache.

"Ich mache das aus Liebe"
Er kündigte an, im Wahlkampf so viele Veranstaltungen wie möglich zu besuchen und alle TV-Konfrontationen zu bestreiten. "Ich mache das aus Liebe", das würden die Menschen spüren, gab sich Strache zuversichtlich.

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