Mölzer zur "Krone":

“David Alaba ist ein liaba Bua”

Österreich
03.04.2014 15:05
Unter der Verantwortung des blauen EU-Kandidaten Andreas Mölzer erschien vor drei Jahren in einem FPÖ-Blatt ein Artikel, in dem Österreichs Fußballer des Jahres, David Alaba, als "pechrabenschwarz" rassistisch verunglimpft worden ist. Mölzer will "die Satire" nicht selbst geschrieben haben und nennt Alaba im "Krone"-Gespräch einen "liabn Buam".

Seit Tagen steht Mölzer jedenfalls im Mittelpunkt der Kritik, weil er darüber hinaus die EU als "Negerkonglomerat" bezeichnet und Vergleiche zur Nazi-Diktatur gezogen hatte. Es hagelt deshalb Rücktrittsaufforderungen gegen den EU-Kandidaten der FPÖ von allen anderen Parteien.

"Gehe nicht wie die Dirn vom Tanz"
Dazu Mölzer am Donnerstag im "Krone"-Gespräch: "Natürlich ist das eine Kampagne gegen mich, weil die FPÖ bei der EU-Wahl im Mai sehr gute Chancen hat. Ich werde aber nicht kampflos wie die Dirn vom Tanz gehen, denn das würde der Partei mehr schaden, als wenn ich bleibe. Außerdem sind es ja immer dieselben, die gegen mich kampagnisieren. Das reicht vom Dokumentationsarchiv bis zu SOS-Mitmensch. Die FPÖ wurde immer von diesen Leuten gejagt."

"Alaba Beispiel für gelungene Integration"
Was Alaba, der bei Bayern München einen Fix-Startplatz hat, betrifft, so bezeichnete Mölzer dessen Aufstieg und Karriere als "sicher sehr gutes Beispiel für gelungene Integration". Über dessen Familie will Mölzer aber "nichts sagen, denn ich kenne sie nicht". Jedenfalls seien die nunmehrigen Vorwürfe "lächerlich".

"Umvolkung ärger, als ich angenommen habe"
Mölzer kommt dann auf seinen 1991 ebenfalls heftigst kritisierten Sager von der drohenden Umvolkung Österreichs zurück. Heute sieht er sich "nicht nur bestätigt, sondern es ist, was die Zuwanderung betrifft, das Ganze noch weitaus heftiger ausgefallen, als ich es mir damals vorgestellt habe".

Kommentar: Wen Mölzer anspricht
Ein "liaba Bua" ist also laut dem FPÖ-Kandidaten für die EU-Wahl, Andreas Mölzer, unser Parade-Kicker David Alaba, wobei "liaba Bua" so oder so gemeint sein kann. Man kennt ja den Herrn Mölzer und seinen Hang zu pointierten Sprüchen, die besonders vor Wahlen provozieren sollen, um die Scheinwerfer der Öffentlichkeit auf ihn zu richten. Die Kandidaten Othmar Karas (ÖVP) oder Eugen Freund (SPÖ) sind dagegen politisch graue Mäuslein.

In der FPÖ hat man mit Mölzer oft wenig bis gar keine Freunde. Das war unter Haider so und hat sich unter Strache nicht geändert, denn wenn der Rechtsaußen Mölzer eines absolut verachtet, dann sind es Disco- bzw. Schickimicki-Auftritte, wie sie unter den beiden FPÖ-Chefs gang und gäbe waren und weiterhin sind.

Andreas Mölzer – das ist der rechte Rand der FPÖ, der zwar nur etwa fünf Prozent der Blauen anspricht, innerparteilich aber nicht zu unterschätzen ist. So boxte zum Beispiel Mölzer bei der EU-Wahl 2004 den liberalen FPÖ-Kandidaten Johann Kronberger mit satten 21.980 Vorzugsstimmen von Platz eins. Umstrittene Sprüche von der "Umvolkung" Österreichs bzw. "nicht mehr Herr im eigenen Haus" zeigten damals nicht nur bei Sympathisanten der Blauen Wirkung.

Und heute? Heute nimmt Mölzer die EU aufs Korn, doch das tun ja alle Kandidaten fürs EU-Parlament.

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