Das versuchten sie, "indem sie das vom Königreich gesponserte König-Abdullah-Zentrum in Wien attackierten", sagte der frühere saudi-arabische Minister der Zeitung. "Sie versuchten, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und das Zentrum in eine Organisation umzuwandeln, die den Dialog abtötet und die Welt in einen Zusammenprall der Zivilisationen stößt", erklärte der Generalsekretär laut einer der "Presse" vorliegenden Übersetzung.
Demnach feierte er zugleich das Fortbestehen des Zentrums als saudi-arabischen Sieg: "Diese Versuche sind jedoch gescheitert angesichts der Weisheit, welche die saudische Politik und die anderen Gründerpartner des Zentrums im Umgang mit den Absonderungen dieser ungerechten Kampagne gezeigt haben."
Grüne über Interview empört: "Zeugt von Doppelmoral"
Bei den Grünen, die zu den lautesten Kritikern des Zentrums gehören, reagierte Abgeordnete Alev Korun empört auf die Aussagen: "Die Liberalität des Generalsekretärs endet an der saudiarabischen Grenze. Es ist ein starkes Stück und zeugt von Doppelmoral, sich in Österreich dialogbereit zu geben und in Saudi-Arabien Kritiker des Zentrums anzuschwärzen", so Korun gegenüber der Tageszeitung. Das Außenamt in Wien nahm das Interview zunächst unkommentiert zur Kenntnis. Der Sprecher von Außenminister Sebastian Kurz verwies lediglich auf die jüngst ausgehandelte "Neuaufstellung" des Zentrums.
In einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber der "Presse" stellte Abdulrahman bin Muaammar indes klar, dass er sich in seinen Bemerkungen auf jene bezogen habe, "die uns kritisieren, ohne unsere Arbeit zu kennen". Beim österreichischen Außenministerium und dem Kanzleramt bedankte er sich hingegen ausdrücklich für die exzellente Partnerschaft.
Das KAICIID, im Herbst 2012 eröffnet und größtenteils von Saudi-Arabien finanziert, war zuletzt ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Viele sehen in der Institution einen Versuch Riads, sein international wegen Menschenrechtsverletzungen ramponiertes Image aufzupolieren. Bundeskanzler Werner Faymann drohte mit der Schließung des Zentrums, weil sich die Organisation nicht zum Fall des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi äußern wollte, der wegen eines Plädoyers für Religionsfreiheit zu zehn Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilt worden war.
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