"Mache ich nicht mit"

August Penz tritt nach Plakat-Affäre aus der FPÖ aus

Österreich
14.09.2012 11:03
Der wegen Verhetzung in der Innsbrucker Plakat-Affäre angeklagte Ex-Bürgermeisterkandidat der FPÖ, Hotelier August Penz (Bild), ist aus der Partei ausgetreten. "In der letzten Zeit hat es Entwicklungen in der Partei gegeben, wo ich mir gedacht habe, das mache ich jetzt nicht mehr mit", erklärte Penz am Donnerstag. Die FPÖ reagierte scharf: "Wenn man der FPÖ im Zusammenhang mit der Wahl in Innsbruck einen Vorwurf machen kann, dann besteht der darin, August Penz zum Spitzenkandidaten gemacht zu haben", so Generalsekretär Herbert Kickl am Freitag.

Die im Zuge des Wahlkampfes im April veröffentlichten Plakate mit dem Slogan "Heimatliebe statt Marokkaner-Diebe" hatten Penz am Donnerstag eine Anklage wegen Verhetzung eingebracht. Er sei "sehr überrascht" gewesen, hoffe nun aber auf eine diversionelle Beilegung der Causa und "dass es nicht einmal zu einer Verhandlung kommt", sagte Penz gegenüber dem ORF. Die Plakate hätten nicht von ihm gestammt. Zudem sei der Gemeinderatswahlkampf in Innsbruck letztlich "nicht der ganz große Erfolg" gewesen.

"Verurteile die Karikatur auf das Schärfste"
Sein nunmehriger Rücktritt habe aber vorrangig nichts mit den jüngsten Entwicklungen in der Plakat-Affäre zu tun, ihm gehe es um die Entwicklungen in den vergangenen Monaten in der Partei, die er nicht gutheißen könne.

Die als antisemitisch kritisierte "Karikatur", die auf der Facebook-Seite von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache veröffentlicht worden und in den vergangenen Tagen und Wochen im Gespräch war, verurteile er "auf das Schärfste". Penz nannte auch die Causa Graf sowie den Umgang mit "altverdienten Funktionären" als Gründe für seinen Austritt. "Kärnten" wolle er "nicht kommentieren".

Es sei nicht leicht, aus einer Partei auszutreten, erklärte Penz abschließend, aber: "Ich bin an einen Punkt gekommen, wo ich sage: Ich mag nicht mehr." Seine Zukunft sieht er in der Privatwirtschaft.

"Fehler war, ihn zum Spitzenkandidaten gemacht zu haben"
"Wenn man der FPÖ im Zusammenhang mit der Wahl in Innsbruck einen Vorwurf machen kann, dann besteht der darin, August Penz zum Spitzenkandidaten gemacht zu haben", reagierte FPÖ-Generalsekretär Kickl am Freitag per Aussendung auf den Austritt Penz' aus der Partei. Penz habe trotz aller Warnungen "die Härte eines Wahlkampfes offenkundig völlig unterschätzt" und sei ihr "nicht ansatzweise gewachsen" gewesen.

Dass er glaube, "mit Distanzierungen von sich selbst, von seinen eigenen Inhalten und seinen eigenen Plakatkreationen" bei den Gegnern der FPÖ eine bessere Stimmung für sich persönlich erwirken zu können, sei "politisch lächerlich und menschlich enttäuschend, wenn auch nicht unerwartbar", so Kickl.

Hauser von Penz "menschlich enttäuscht"
Ins selbe Horn stieß Tirols FPÖ-Landesparteiobmann Gerald Hauser, der sich am Freitag "menschlich enttäuscht" von Penz zeigte und sagte: "Der einzige Fehler, den man uns vorwerfen kann, ist, dass wir Herrn Penz aufgestellt haben." Hauser stellte erneut klar, dass "wir mit den Wahlplakaten nie eine ganze Volksgruppe gemeint haben oder verächtlich machen wollten". Man habe nur auf das "Problem Marokkanerszene hingewiesen", die "als Drogendealer samt Begleitkriminalität und oft unter dem Deckmantel Asyl in Innsbruck ihr Unwesen treibe".

Penz tue, "indem er uns anpatzt", nichts anderes, als das Geschäft seiner politischen Gegner zu erledigen. "Wir haben das Recht und die Pflicht, auf Missstände hinzuweisen", erklärte Hauser. Penz hätte bei der Innsbrucker Gemeinderatswahl merken müssen, dass die FPÖ immer hinter ihm gestanden sei.

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