Fünfer-Flut & Chaos

Aufstand gegen Zentralmatura trägt erste Früchte

Österreich
19.12.2014 16:50
Der Krisengipfel am Freitag konnte einen der vielen Streitpunkte rund um die Zentralmatura ausräumen: Die Schüler bekommen nun doch mehr Vorbereitungszeit. Dennoch wird der Aufstand gegen die neue Reifeprüfung nach einem missglückten Testlauf in der Steiermark – ein Drittel Fünfer – immer größer.

Die Verwirrung ist groß, Schüler berichten von komplizierten, langen und schwer verständlichen Textaufgaben in Mathematik sowie von einem undurchschaubaren Benotungssystem. Die Probeläufe sind alles andere als vielversprechend, wenige Einser stehen sehr vielen Fünfern gegenüber. Beim jüngsten Test in der Steiermark wurden 32 Prozent aller Arbeiten mit "Nicht genügend" benotet.

Für großen Wirbel sorgte auch die geplante Kürzung der Vorbereitungszeit. Bei einem Krisengipfel mit Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern konnte zumindest in diesem Bereich ein Kompromiss gefunden werden. So kann künftig die Zeit zwischen der Notenkonferenz und dem Ende der achten Klasse für die Vorbereitung der mündlichen Matura genutzt werden.

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek geht davon aus, dass der 4. Mai, der Tag, an dem die Zentralmatura startet, ein "guter Tag" wird. Schüler, Lehrer und Eltern sind da skeptisch

Kommentar von Doris Vettermann: Kein Pardon mehr
Nach der regelrechten Fünfer-Flut in der Steiermark mutet es schon sehr zynisch an, wenn Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek dazu meint: "Ich sehe mein Glas halb voll und sage: 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind in Mathematik maturareif." Denn wenn es so viele "Fleck" gibt und so viele an den Aufgaben scheitern, ist wohl klar, dass nicht die Jugendlichen unfassbar dumm sind, sondern dass es an der Schularbeit an sich und an den Fragen hapert. Und zwar gewaltig.

Dieses jüngste Prüfungsdesaster reiht sich nahtlos in die mittlerweile schon elendslange Pannenserie beim Bildungsinstitut BIFIE. Das peinliche Datenleck, fehlende Aufgaben bei der Mathe-Matura in Wien, ein schlechtes Zeugnis des Rechnungshofes, Wirbel um die Kontrolle der Aufgaben durch Lehrer und Direktoren sowie um die Vorbereitungszeit. Und jetzt Probeläufe, bei denen ein Drittel der Schüler mit "Nicht genügend" abschneidet. Ist das nicht endlich genug? Was muss sich das BIFIE denn noch alles leisten, bis dieses mehr als unglücklich agierende Institut, das man am treffendsten als Saustall bezeichnen kann, endlich geschlossen wird oder zumindest das Monopol in Sachen Bildungstests verliert?

Gut, die Direktoren wurden ausgetauscht und Ministerin Heinisch-Hosek hat eine Überprüfung angeordnet. Eh toll. Verbessert hat sich jedoch nichts, die Pannen gehen munter weiter. Jetzt sollte es wirklich heißen: Kein Pardon mehr!

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