Nach rotem Super-GAU

70 Prozent trauen der SPÖ nicht mehr Platz 1 zu

Österreich
15.08.2017 11:40

Es war eine Bombe, die im ohnehin schon heißen Wahlkampf am Montag platzte: Tal Silberstein, enger Berater und Wahlkampf-Guru von Bundeskanzler Christian Kern, wurde in Israel verhaftet. Die Vorwürfe lauten auf Geldwäsche, Untreue und Behinderung der Justiz. Die SPÖ hat den bereits zuvor umstrittenen Kampagnen-Experten sofort hinausgeworfen, trotzdem kann man die Causa als wahlentscheidend werten. In der "Frage des Tages" auf krone.at spiegelt sich dieses Bild wider: Nicht einmal mehr 70 Prozent der Leser trauen der Partei Platz 1 zu.

73163 Stimmen wurden bei der Umfrage mit dem Titel "Silberstein-Affäre: Hat SPÖ noch Chancen auf Platz 1?"von Montag- bis Dienstagmittag abgegeben. Das Ergebnis: Nur noch 31 Prozent sagen, dass die Chancen der Partei nach der Verhaftung des wichtigen Beraters intakt sind, für 69 Prozent ist dies nicht mehr der Fall.

Seltsame Vorgänge bei der Abstimmung
Allerdings müssen wir von krone.at anmerken, dass wohl weit weniger der krone.at-Leser der SPÖ den Spitzenplatz weiterhin zutrauen, denn bis zur Abendausgabe der Kronen Zeitung am Montag waren es nur zehn Prozent, die weiterhin fest an die Partei von Bundeskanzler Kern glaubten. 90 Prozent votierten mit Nein.

Nach Erscheinen der Abendausgabe gab es einen plötzlichen und massiven Zuwachs an SPÖ-Unterstützungs-Klicks, der am mittleren Abend genauso abrupt abflaute, wie er begonnen hatte. Die weiteren Votes in der Nacht auf Dienstag und am Vormittag pendelten sich dann wieder bei der anfänglichen Aufteilung von 10%-Ja- und 90%-Nein-Stimmen ein.

In der Vergangenheit Gusenbauer, Timoschenko und NEOS beraten
Tal Silberstein, der in der Vergangenheit schon Alt-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer sowie die umstrittene ehemalige ukrainische Ministerpräsidentin Julia Timoschenko oder die NEOS in Wahlkämpfen beraten hatte, wurde am Montag gemeinsam mit dem Geschäftsmann Beny Steinmetz verhaftet. Beiden wird vorgeworfen, neun Millionen Euro für Schmiergeld bereitgehalten zu haben, um eine Lizenz zum Schürfen von Eisen in Guinea zu erhalten. Ebenso besteht vor allem gegen Steinmetz der Verdacht, Millionen Dollar Schmiergeld für den Präsidenten von Guinea bereitgehalten zu haben. Ein Gericht in der israelischen Stadt Rischon Lezion verfügte am Montag, dass die beiden vier Tage in Haft bleiben müssen.

Silberstein gilt als Spezialist für Negativ-Kampagnen
Silberstein gilt als Spezialist für "Negative Campaigning", also Wahlkampagnen, in denen eher die Schwächen und Nachteile des Gegners im Fokus stehen als die Stärken des eigenen Kandidaten. Dadurch erscheinen die Parteiwechsel in einem völlig anderen Licht: Als ehemaliger Berater des Gegners kann man einer Partei natürlich ordentlich Zündstoff für eine Negativ-Kampagne liefern. ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger warf der SPÖ jüngst "Dirty Campaigning" und "schlechten Stil der alten Sorte" vor.

FPÖ fordert Rücktritt Kerns, wenn sich Vorwürfe bestätigen
Natürlich reagierten neben den weiteren Parteien - so forderte die FPÖ den Rücktritt Kerns, sollten sich die Vorwürfe gegen den roten Berater bestätigen - auch das Netz auf die Verhaftung von Tal Silberstein:

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