Olympia 2016

Hofmann und Baldauff: Mit den Waffen einer Frau

Sport
03.08.2016 10:55

Zwei Schützinnen eröffnen die Spiele in Rio für Österreich. Am Freitag lässt Laurence Baldauff, die Seniorin im Team, erstmals ihre Pfeile von der Bogensehne los. Am Samstag schießt Olivia Hofmann mit dem Luftgewehr nach einer Medaille.

Die Beziehung von Olivia Hofmann zu ihrem Luftgewehr und ihrer Kleinkaliber-Waffe ist eine ganz spezielle: "Irgendwie sind sie wie Familienmitglieder für mich. Ich verbringe die meiste Zeit mit meinen Gewehren. Rund um die Welt, rund um die Uhr", erzählt die Sportschützin. Namen wie einst bei Winnetou haben die Gewehre bislang trotzdem keine erhalten. "Auf die Idee bin ich noch nie gekommen."

Das Luftgewehr für die 10-m-Distanz, mit dem Olivia am Samstag die ersten Spiele ihrer Karriere eröffnen wird, ist leichter als sein Partner in Hofmanns Waffen-Tasche, darf maximal 5,5 Kilo wiegen. Und ist billiger, kostet rund 2500 Euro. Dennoch  ist das Luftgewehr der erklärte Liebling der jungen Architektur-Studentin: "Weil das meine konstantere Disziplin ist. Ja, da ist meine Beziehung schon stärker." Voller Hingabe reinigt sie nach dem Training im olympischen Schießstand den Lauf - und lächelt dabei darüber, dass in ihrer Welt die Waffe einer Frau ein Allerweltsgegenstand ist: "Ja, da bin ich anders. Das gehört bei mir zum Standard-Repertoire."

Anders als als Sportgerät würde Hofmann, die am 8. August 24 wird, ihre "Familienmitglieder" nie und nimmer einsetzen. Obwohl sie zu Hause in Tirol gern auf die Pirsch geht: "Aber ich gehe da nur gern mit und schau. Ich esse auch gern ein gutes Stück Fleisch. Aber jagen? Nein, ich schieß lieber auf eine Scheibe als auf was Lebendiges."

Mit Pfeil und Bogen
Fließend lässt sie den Bogen auspendeln, starrt zufrieden auf die Zielscheibe. Der nächste Schuss sitzt wieder und so weiter. Dass Laurence Baldauff das Bogenschießen liebt, spürt man sofort: "Mich fasziniert, dass man dauernd an sich arbeiten muss. Die Bewegung muss flüssig werden. Sehr viel spielt sich im Kopf ab."

Der Seniorin im österreichischen Team kommt die Ehre zu, die  Spiele aus rot-weiß-roter Sicht zu eröffnen. Vor der offiziellen Eröffnungsfeier. Schon Freitagnachmittag werden in der Klassement-Runde die Pfeile von den Sehnen gelassen. Wahrscheinlich wäre die 41-Jährige gar nicht bei Olympia gelandet, wenn Baldauff, wie sie schmunzelnd sagt, "nicht gerade die engsten Waden hätte". Auf einem Sommercamp wollte die damalige Schülerin reiten gehen, kam nicht in die Stiefel. Also nahm sie ein Betreuer zum Bogenschießen mit: der Beginn einer Leidenschaft.

In Rio darf sie an einem berühmten Ort schießen. Im Sambódromo, in dem im legendären Karneval Umzug und Wettbewerb der Sambaschulen die Leute begeistern. Laurence hat einen besonderen Glücksbringer dabei: Auf ihrem Streifschutz (der verhindern soll, dass sich die Sehne in der Kleidung verfängt) ist ein Bild ihrer verstorbenen Oma, umgeben von vielen Herzen. "Das hab ich extra für Rio raufgegeben. Meine Oma wäre sehr gern dabei gewesen." Was ihr Laurence nun auf eine spezielle Weise ermöglichte.

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(Bild: KMM)



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