Wildererdrama in NÖ

Zwischenbilanz: 91 Delikte und 10 Mio. € Schaden

Österreich
19.12.2013 11:40
Fast exakt drei Monate nach dem Vierfachmord von Annaberg in Niederösterreich haben die Ermittler einen Schlussstrich unter die Sicherstellung von Gegenständen teilweise ungeklärter Herkunft im Wohnhaus und Bunker des mutmaßlichen Wilderers gezogen. Insgesamt wurden u.a. 305 Schusswaffen, Munition, 90 Hirsch- und etwa 500 Reh- sowie 100 Gamstrophäen sichergestellt.

Insgesamt 91 Straftaten soll der mutmaßliche Wilderer aus Großpriel seit 1994, vorwiegend in Niederösterreich und der Steiermark, verübt haben, hieß es seitens der Landespolizeidirektion am Donnerstag. Auch Einbrüche in Wien, Kärnten und Salzburg konnten dem Mann nachgewiesen werden. Der bisher festgestellte Gesamtschaden beläuft sich auf rund zehn Millionen Euro.

Einbrüche, Brandstiftungen und Co.
Auf das Konto von Alois H. gehen gut 50 Einbrüche in Jagdhäuser, Jagdschlösser, Schießstätten und ein Wildtiermuseum. Zudem soll er elf Objekte in Brand gesetzt haben. Bis Herbst 2013 hat der Verdächtige den Ermittlungen zufolge 14 Pkw- und Lkw-Einbruchsdiebstähle begangen sowie vier Motorräder und etliche Kennzeichen gestohlen. Bei den Bestohlenen handle es sich größtenteils um Jäger, auch befreundete Jagdkollegen seien nicht verschont geblieben.

"Wir haben jetzt einmal eine Zwischenbilanz gemacht. Alle Gegenstände wurden sichergestellt, aber es konnten noch nicht alle Trophäen und Waffen zugeordnet werden", sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Bisher sei die Herkunft von etwa 200 Schusswaffen, einer Vielzahl von Bildern, Antiquitäten, Tierpräparaten, vier Motorrädern, von den Kennzeichen und drei Pkw-Anhängern geklärt worden.

Über 300 gewilderte Trophäen
Laut Ermittlern hat der Beschuldigte zudem seit Mitte 2000 im niederösterreichischen-steirischen Grenzgebiet rund 25 Hirsche gewildert, wobei bis dato 14 sichergestellte Hirschgeweihe den Tatorten eindeutig zugeordnet wurden. Der 55-Jährige habe die Hirsche vorwiegend auf Brunft- und Fütterungsplätzen, die in unmittelbarer Nähe zu einer Durchzugsstraße lagen, erschossen. Danach trennte er diesen das Haupt samt Geweih ab.

Die Hälfte der 600 sichergestellten Reh- und Gamstrophäen weist keine Markierung, wie sonst bei Trophäen üblich, auf. Demnach sei davon auszugehen, dass ein Großteil davon ebenfalls gewildert wurde. In einer Kühltruhe im Keller des Hauses wurden 29 tiefgefrorene Rehbockhäupter gefunden.

Der mutmaßliche Wilderer hatte am 17. September drei Polizeibeamte und einen Sanitäter erschossen. Danach verschanzte er sich in seinem Anwesen in Großpriel, wo er sich schließlich durch einen Kopfschuss das Leben nahm. Laut Angaben der Ermittler ist mit einem Abschluss der Ermittlungen erst nach dem Jahreswechsel zu rechnen.

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