Nach Pannenserie

Zentralmatura: Heinisch-Hosek hat “die Nase voll”

Österreich
09.05.2014 16:31
Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat nach den jüngsten Pannen bei der Zentralmatura "die Nase voll" - und ihre Kritik an den Verantwortlichen des Bundesinstituts für Bildungsforschung (bifie) am Freitag massiv verschärft. Es seien schwerwiegende Management- und Kommunikationsfehler passiert, diese gelte es nun im Zuge einer internen Revision zu überprüfen, erklärte die Ministerin. Einer kompletten Auflösung des bifie wollte Heinisch-Hosek, die nicht an einen Rücktritt denkt, allerdings nicht das Wort reden.

Am Freitag fanden an fünf Wiener AHS die Schüler in einem Mathe-Testheft nur acht statt 24 Aufgaben vor, die Reifeprüfung musste an den betroffenen Schulen kurz unterbrochen werden (siehe Story in der Infobxox). Nach dieser Panne und der Diskussion über die hinaufgesetzte Punktegrenze in den Fremdsprachen will Heinisch-Hosek "nicht einfach zur Tagesordnung übergehen".

Ministerin will jetzt "tabulos" diskutieren
"Ich habe die Nase voll und kann das nicht mehr länger akzeptieren", brachte Heinisch-Hosek am Rande einer Veranstaltung der SPÖ-Frauen in Innsbruck ihren Unmut über die Pannenserie zum Ausdruck. Man müsse nun "tabulos" diskutieren, damit die Zentralmatura kommendes Jahr ohne Probleme vonstatten gehen könne. Mit Ergebnissen der internen Revision sei in zwei bis vier Wochen zu rechnen. "Dann entscheide ich", so die Ministerin.

Vor allem ein Dorn im Auge war Heinisch-Hosek die Kommunikationspolitik des bifie. Es sei "sehr schlampig" und teilweise unabgesprochen mit dem Ministerium kommuniziert worden. Insbesondere bei der Englisch-Zentralmatura läge das Problem rein an diesen Kommunikationsdefiziten, so die Bildungsministerin.

"Es ist genug, da ist zu viel passiert", verkündete Heinisch-Hosek die Einleitung einer interner Überprüfung des bifie-Managements. Zunächst hätten aber die Schüler das Recht, die Matura - soweit das noch möglich sei - einigermaßen in Ruhe zu Ende zu bringen. In der kommenden Woche stehen noch die Klausuren in Italienisch, Latein und Griechisch am Programm.

Opposition sieht bifie "nicht reif für Zentralmatura"
Auch die Oppositionsparteien nahmen das bifie am Freitag ordentlich in die Mangel. "Eine einzige Pleiten-, Pech- und Pannen-Show!", befand etwa FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz. "Wären die Maturanten auch so 'gut' auf die Matura vorbereitet wie das bifie, so müssten wir uns auf viele Wiederholungsantritte im Herbst einstellen", meinte Rosenkranz.

"Der unfähige Kostenfaktor bifie gehört von der Liste gestrichen", forderte das Team Stronach. Die Einrichtung werde "immer mehr auch zu einer unberechenbaren Belastung für Schüler und Lehrer, einem ungewollten Stresstest", stellte Bildungssprecher Robert Lugar zu den neuerlichen Pannen bei der Zentralmatura fest. Zuvor hatte bereits der Bildungssprecher der Grünen, Harald Walser, von einer "unfassbaren Schlamperei der Verantwortlichen im bifie" gesprochen.

Heinisch-Hosek will bifie "redimensionieren"
Heinisch-Hosek will aber trotz der scharfen Kritik an der Bildungseinrichtung rund um die Zentralmatura derzeit nicht von einer Auflösung des bifie sprechen. Sie sei jedoch für eine "Redimensionierung" der Einrichtung, wie sie klarstellte. Schließlich hätten etwa die zwei vorhandenen Standorte für eine "Unübersichtlichkeit" gesorgt. Die Frage einer möglichen Durchführung der Zentralmatura durch das Ministerium selbst - wie von den Grünen gefordert - solle zudem im Zuge dieser "Redimensionierung" diskutiert werden. Dabei gelte es herauszufinden, wo das Ministerium etwa selber tätig werden könne.

Ihren Rücktritt, wie am Freitag von der FPÖ und dem Team Stronach gefordert, schloss Heinisch-Hosek unterdessen kategorisch aus.

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