Gefährliche Böller

Zahlreiche Verletzte durch Silvester-Knallkörper

Österreich
01.01.2015 12:08
Für viele Österreicher gehört das Feuerwerk zu Silvester einfach dazu, doch das Hantieren mit den Knallkörpern hat auch in der Nacht auf Neujahr wieder zu zahlreichen teils schweren Verletzungen geführt. In Wien ermittelte die Polizei wegen 13 Körperverletzungen. Im Bezirk Linz-Land verlor ein junger Mann einen Teil seiner Hand, als er ein selbst fabriziertes Gemisch zündete. Im Weinviertel wurden zwei Männer beim Abschießen einer Feuerwerksbatterie im Gesicht verletzt.

13 Mal wurde die Wiener Polizei zu Einsätzen wegen Körperverletzung am Wiener Silvesterpfad gerufen, es kam zu zwei Sachbeschädigungen, einen tätlichen Angriff auf einen Beamten und vier Widerständen gegen die Staatsgewalt. 45 Anzeigen wurden nach dem Pyrotechnikgesetz gemacht. Neun Personen wurden aus "diversen Gründen" festgenommen, wie es in einer Bilanz der Polizei am Neujahrstag hieß.

Insgesamt zählte die Behörde in der Bundeshauptstadt 148 Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz, zwei Anzeigen wegen Brandstiftung durch Raketen und Böller, drei Anzeigen nach Körperverletzungen durch Feuerwerkskörper und 25 Anzeigen nach Sachbeschädigungen durch Pyrotechnik. Bei 600 durchgeführten Alkotests wurden 21 betrunkene Lenker angezeigt, 19 davon mussten den Führerschein abgeben.

Am Gaußplatz in der Brigittenau sprengte ein 14-jähriger Schüler am Silvestertag eine Telefonzelle mit Dum-Dum-Böllern. Ein Polizist außer Dienst beobachtete den Vorfall und schnappte den Burschen. Nach einer Anzeige wurde der Schüler in die Obhut seiner Mutter übergeben. Unter Autos geworfene Zündsätze setzten in der Stipcakgasse im Bezirk Liesing zudem einen Pkw in Brand. Beim Löschversuch wurde ein Mann verletzt. Der 69-Jährige musste ins Spital eingeliefert werden. Zudem ging in Wien-Landstraße ein Wagen in Flammen auf.

OÖ: Mann verlor Teil seiner Hand
In Oberösterreich wurden bei Unfällen mit Feuerwerkskörpern mindestens vier Menschen verletzt. Im Bezirk Linz-Land verlor ein junger Mann einen Teil seiner Hand, als er ein selbst fabriziertes Gemisch zündete. In Münzkirchen im Bezirk Schärding wurde ein 44-Jähriger im Gesicht getroffen, als er mit einer Lötlampe die Lunte einer Feuerwerksbatterie anzündete. Die Knaller explodierten nicht wie erwartet mit Verzögerung, sondern sofort.

Ein 33-Jähriger zog sich in Pfaffstätt im Bezirk Braunau beim Zünden einer Kugelbombe ebenfalls schwere Verletzungen zu. Der Sprengsatz explodierte zu früh und traf den Mann im Gesicht. Er wurde ins Unfallkrankenhaus Salzburg eingeliefert. Bei einer Silvesterfeier in Weyer wurde ein 25-Jähriger von einer Rakete im Gesicht getroffen. Der Student wurde ambulant im Landeskrankenhaus Steyr behandelt.

In Braunau wurde das denkmalgeschützte Gebäude des Bezirksgerichts durch einen Feuerwerkskörper beschädigt. Ein 29-Jähriger hatte eine Viertelstunde nach Mitternacht eine Rakete zwischen Postkasten und Wand gesteckt und gezündet. Ein Teil der Fassade wurde weggesprengt und bröckelte zu Boden. Der Fall war rasch geklärt: Zwei Polizisten erwischten den Mann in flagranti, er wird auf freiem Fuß angezeigt.

In Micheldorf (Bezirk Kirchdorf) verzichtete ein 18-Jähriger auf die vorgesehene Abschussvorrichtung, und steckte eine Rakete einfach in einen Schneehaufen. Nachdem er sie gezündet hatte, fiel sie um und ging in die falsche Richtung los. Sie traf ein Mehrparteienhaus und steckte dort auf einer Terrasse einen Teppich und eine Türe in Brand. Der 18-Jährige löschte selbst mit Schnee und erstickte die Flammen. Der Sachschaden beträgt allerdings einige Tausend Euro.

Knallerei endete für zwei Niederösterreicher im Spital
Für zwei junge Männer (18 und 19) im Weinviertel endete das Hantieren mit Knallkörpern zum Jahreswechsel im Krankenhaus. Sie wurden beim Abschießen einer sogenannten Feuerwerksbatterie im Gesicht verletzt. Der Unfall ereignete sich zehn Minuten nach Mitternacht in Kleinhadersdorf in Mistelbach. Die Verletzten wurden ins Landesklinikum Mistelbach eingeliefert. Insgesamt mussten die niederösterreichischen Rettungsdienste acht Mal wegen Knallkörperunfällen ausrücken.

Verletzte und Brände in der Steiermark
Zwei Verletzte und mehrere Brände forderten in der Silvesternacht die steirischen Einsatzkräfte: Gegen 22.20 Uhr wollte ein 45-Jähriger in Raaba (Bezirk Graz-Umgebung) einen pyrotechnischen Gegenstand anzünden, doch dieser explodierte zu früh und zwar in seiner linken Hand. Der Mann musste in der LKH Graz-Ost gebracht werden.

Kurz nach Mitternacht erwischte es einen 24-jährigen in der Nähe von Eichberg-Trautenburg in der Südweststeiermark: Er schoss mehrere Raketen ab, etwa drei Minuten später wollte er jene Feuerwerkskörper, die nicht gezündet hatten, entsorgen. Plötzlich explodierte aber eine in seiner rechten Hand. Er wurde mit Verletzungen an den Fingern und am rechten Auge ins LKH Judenburg gebracht.

In der steirischen Landeshauptstadt verlief die Silvesternacht laut Berufsfeuerwehr relativ ruhig. Mehrere kleinere Brände - etwa im Bereich des Müllcontainerplatzes - mussten gelöscht werden: "Diesmal gab es ganz wenige Brände, die durch Feuerwerkskörper oder Raketen ausgelöst wurden", erklärte Brandrat Ingo Mayer am Neujahrstag.

Beim Wirtschaftsgebäudebrand in Kinsdorf in der Gemeinde Gnas (Bezirk Südoststeiermark) haben die Ermittler ihre Arbeit aufgenommen, denn auch dort ist nicht ausgeschlossen, dass Raketen oder andere Knallkörper für das Feuer verantwortlich sind.

Die Silvesternacht bescherte den steirischen Feuerwehren zwischen 18.00 Uhr am Silvestertag und 5.00 Uhr am Neujahrsmorgen insgesamt 55 Einsätze, wobei Graz in der Statistik nicht berücksichtigt ist.

Brand in Dornbirn, kaputte Scheiben in Villach
In Vorarlberg musste die Feuerwehr eine halbe Stunde nach Mitternacht zu einem Brand in Dornbirn ausrücken. Im Obergeschoß eines Hauses war ein Brand ausgebrochen. Die beiden Bewohner retteten sich unverletzt ins Freie. Der Hund des Paares konnte allerdings nicht mehr rechtzeitig aus dem Haus gebracht werden. Da sich das Haus im dicht besiedelten Gebiet nahe dem Stadtzentrum befindet, schloss die Polizei einen Zusammenhang mit Silvesterraketen nicht aus.

Die Druckwelle eines Feuerwerkskörpers hat zum Jahreswechsel in Villach mehrere Fensterscheiben und eine Auslagenscheibe beschädigt. Die betroffene Gasse wurde daraufhin von der Feuerwehr mit Scherengitter gesperrt, um Passanten vor herabfallenden Scherben zu schützen. Der Schaden dürfte sich laut Polizei auf mehrere Zehntausend Euro belaufen, es wird wegen schwerer Sachbeschädigung ermittelt.

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