Staatsanwalt am Zug

Wiener Neustadt: Strafanzeige im Söldner-Krimi

Österreich
20.04.2016 16:55

Zwei Flugzeuge aus Wiener Neustadt, der Gründer der berüchtigten Blackwater-Söldnertruppe und dazu der Bürgerkrieg im Sudan: Diese Mischung sorgt nun für eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Wien, bei einer Verurteilung drohen für den Flugzeug-Deal nach § 320 Strafgesetzbuch bis zu sechs Jahre Haft. Indirekt hat die Wirtschaftsagentur der Stadt Wien den beschuldigten Flugzeughersteller mitfinanziert.

Zweimal war der Ex-Söldner und schwerreiche Gründer der weltweit bekannten Firma Blackwater, die im Irak jahrelang für die US-Regierung aktiv war, in Wiener Neustadt: Wie berichtet, begutachtete Erik Prince (46) zwei Flugzeuge vom Typ "Thrush 510G" auf dem Betriebsgelände der Firma Airborne Technologies. Der Chief Exekutive Officer des Flugzeugherstellers hat das in einem Gespräch mit der "Krone" bestätigt.

Flugzeuge sollten zu Kampfmaschinen umgebaut werden
Laut Zeugenaussagen in der Sachverhaltsdarstellung, die am Mittwochvormittag bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht wurde, sollen diese zwei "Thrush 510G"-Maschinen mit einer Cockpit-Panzerung, mit einer Zielerfassung und mit speziell geschützten Treibstofftanks zu Kampfmaschinen umgebaut werden. Zusätzlich wurde dieser Strafanzeige ein Foto beigelegt, das eine bereits umgebaute "Thrush 510G" der Firma Airborne Technologies beim Landeanflug auf Malta zeigt. Zitat aus der Sachverhaltsdarstellung: "Im November 2014 soll das erste Flugzeug nach Afrika gebracht worden sein. Ziel war Juba im Südsudan." Der Sudan leidet schon seit Jahren unter einem blutigen Bürgerkrieg.

Ebenfalls in der Sachverhaltsdarstellung interessant: Laut Zeugenaussagen und Recherchen im Firmenregister soll die Wiener Neustädter Firma Airborne Technologies zu 25 Prozent im Eigentum der Frontier Kapital GmbH stehen, die im Alleineigentum der Frontier Opportunities Limited steht - dieses Unternehmen ist im Eigentum des Ex-Söldners Erik Prince. Weitere 15,63 Prozent an Airborne besitzt die Wiener Athena Stiftung, an der wiederum die Wirtschaftsagentur der Stadt Wien mit 15,63 Prozent beteiligt ist...

"Wo war Kontrolle über Wiener Steuergeld?"
"Die Staatsanwaltschaft muss sich diesen Fall jetzt unbedingt vornehmen", sagt dazu der Sicherheitssprecher der Grünen, Peter Pilz: "Für mich ist das unerträglich, dass ein Mensch vom Schlag des Erik Prince bei uns in Österreich seine Geschäfte machen kann." Pilz schüttelt auch darüber den Kopf, dass die Stadt Wien über ihre Wirtschaftsagentur und eine Stiftung die Flugzeugfirma Airborne Technologies indirekt subventioniert hat: "Das ist denen abzugewöhnen. Wo war die Kontrolle, was mit dem Steuergeld der Wiener passiert?"

Der Konter aus dem Wiener Rathaus: Man könne nicht jedes von der Wirtschaftsagentur geförderte Start-up-Unternehmen ständig überwachen.

Bis zu sechs Jahre Haft drohen
Bei einer Verurteilung nach § 320 des StGB drohen den Tatverdächtigen fünf Monate bis sechs Jahre Haft, wie auch hier nachzulesen ist.

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