"Bin spielsüchtig"

Wiener klagt Novomatic-Tochter auf 800.000 Euro

Österreich
17.02.2014 12:28
Der niederösterreichische Glücksspielriese Novomatic ist mit einer weiteren Klage konfrontiert. Diesmal fordert ein Wiener 800.000 Euro von der Automatentochter des Konzerns. Der Mann verzockte im Admiral-Casino im Wiener Prater sowie im Casino Monte Laa über mehrere Jahre hinweg über eine Million Euro. Wegen seiner Spielsucht sei er geschäftsunfähig gewesen, behauptet er vor Gericht.

Einst war der Mann gut verdienender Vertreter von Baumaschinen. Wegen seines hohen Einkommens bekam er lange Zeit hohe Kredite. Heute ist alles vorbei: Übrig blieben Riesenschulden, eine Eigentumswohnung musste verkauft werden. Nur dass er ein Jahr Haft mit der Fußfessel in Hausarrest und nicht im Gefängnis verbüßen durfte, empfand der Mann als tröstlich. Anlass dazu war ein Schuldspruch wegen Veruntreuung von 400.000 Euro nach einem illegalen Handel mit Baumaschinen.

"Eingeklagte 800.000 Euro durch Zeugenaussagen belegt"
Motiv für die Tat und Schuld an der Misere seines Lebens ist das Glücksspiel, sagt er, und seine damit verbundene krankhafte Spielsucht. "Es müssen mindestens tausend Besuche in Automatensalons gewesen sein", versichert der 46-jährige Wiener. Tausend Besuche, bei denen der Mann - eigenen Angaben nach - mehr als eine Million Euro verlor. Anwalt Christoph Naske: "Die Gesamtverluste waren nach Angaben meines Mandanten höher, die eingeklagten 800.000 Euro sind durch Zeugenaussagen belegt."

Im März 2010 hieß es dann: Nichts geht mehr. Das fragile Kartenhaus des 46-Jährigen aus falschen Versprechungen und Täuschungen brach zusammen. Der Vertreter brachte eine Klage gegen die Betreiber der Automatensalons, eine Tochter des Novomatic-Konzerns, ein. So behauptet er, Mitarbeiter der Firma hätten ihn aufgrund seiner Erkrankung aufhalten müssen. Die Spielsucht wird inzwischen übrigens durch den anerkannten Gutachter Karl Dantendorfer bescheinigt. Dieser gesteht dem Kläger "pathologische Spielsucht" zu.

Novomatic-Anwalt: "Herkunft der Schulden unklar"
Novomatic-Anwalt Peter Zöchbauer bestreitet jedoch die Vorwürfe: "Aus meiner Sicht ist die Herkunft der Schulden unklar. Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen. Die Betreiber der Salons halten sich streng an die Gesetze, die anonymes Spielen erlauben. Die Automaten sind behördlich überprüft." Doch ein - nicht rechtskräftiges - Urteil des Oberlandesgerichts Wien belastet Novomatic: Mittels einer sogenannten Action-Taste bei den Automaten würde statt eines Spiels eine ganze Serie gestartet, wodurch hohe Verluste drohen. Damit wird das Glücksspielgesetz verletzt.

"Den Prozess führe ich nur, um meine Gläubiger abfinden zu können. Ich selbst will gar nix von dem Geld", betont jedenfalls der 46-jährige Wiener. Die nächste Verhandlung findet am 2. April in Wiener Neustadt statt.

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