Nach heftiger Kritik

Wiener AMS streicht umstrittene Aktivierungskurse

Österreich
11.03.2014 18:00
Ein verpflichtender Bewerbungskurs von Unterlagen bis Präsentation, nur von einem Trainer unterrichtet, mit Teilnehmern mit unterschiedlichstem beruflichem Hintergrund - das starre Schema der sogenannten Aktivierungskurse des Arbeitsmarktservice hat immer wieder für Kritik gesorgt. Beim Wiener AMS streicht man diese Programme daher ab November komplett, stattdessen soll es individuell wählbare Kursbausteine geben.

Derzeit laufen die drei großen Aktivierungsprogramme "Rasch zum Job", "Neu starten" und "ACE - Aktivierung, Coaching, EDV" noch, allerdings: "Obwohl diese Aktivierungskurse nur ein Fünftel unseres Angebots ausmachen, konzentriert sich hier die Kritik von Teilnehmern und Medien", so Petra Draxl (Bild), die Geschäftsführerin des AMS Wien.

Rund 300 Beschwerden zu AMS-Angeboten sind im Jahr 2012 eingegangen, etwa die Hälfte davon berechtigt, wie Draxl sagt. "Derzeit haben wir eine sehr starre Logik im Ablauf, deshalb wollen wir diesen Bereich auf völlig neue Füße stellen - Inhalt und Niveau müssen einfach passen."

In Zukunft flexibler und individueller
Das bedeutet vor allem mehr Flexibilität und Individualität. In Zukunft sollen Arbeitslose nach einer Beratung selbst entscheiden, welche Workshops sie in Anspruch nehmen und wie sie ihre bis zu sechs Wochen dauernde "Aktivierungsphase" einteilen wollen. Das soll verhindern, dass Menschen für sie sinnlose oder bereits absolvierte Kurse besuchen müssen.

Die Auswahl reicht dabei vom Bewerbungsunterlagen-Check über Gesprächs- und Stimmtraining bis hin zu Präsentationstechniken oder dem Umgang mit Absagen. "Wir wollen mit etwa 20 verschiedenen Bausteinen beginnen", so Draxls Stellvertreter Winfried Göschl am Montagabend.

16.000 Arbeitslose sollen in die "Jobwerkstatt"
Im Jahr 2012 absolvierten 27.000 Menschen Aktivierungskurse, ins neue Programm mit dem Arbeitstitel "AMS Jobwerkstatt - Personalberatung" sollen allerdings nur 16.000 Personen aufgenommen werden. Bei guter Rückmeldung wäre laut AMS grundsätzlich Platz für 24.000 Arbeitslose. "Wir hoffen aber, dass andere Angebote wie etwa die Frauenberufszentren ebenso attraktiv sind", erklärt Draxl.

Das Budget bleibt gleich: 16 Millionen Euro stehen für die neue Jobwerkstatt zur Verfügung. Schlüsselstelle ist dabei weiterhin der Berater: Er muss gemeinsam mit dem Arbeitslosen entscheiden, welcher Weg infrage kommt - Aktivierung, rasche Vermittlung oder Qualifizierung. "Die Aktivierung dient auf jeden Fall der unmittelbaren Arbeitsaufnahme", betont die AMS-Chefin. Qualitativ hochwertige Beratung muss das AMS künftig aber verstärkt auslagern, denn die Personalkapazitäten werden knapp.

Bis zur Umstellung im November will das AMS "jeder Beschwerde nachgehen", verspricht Draxl.

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