22 Jahre nach Demo

Wien: Neues “Lichtermeer” für 9. Mai geplant

Österreich
09.02.2015 12:21
Akademikerball-Demos, Pegida und Integrationsdebatte: Angesichts der Spannungen in der Gesellschaft soll am 9. Mai in Wien ein neues "Lichtermeer von Menschen für Menschen" stattfinden. Vorbild ist die größte Demonstration der Zweiten Republik, bei der 1993 250.000 bis 300.000 Menschen gegen Ausländerfeindlichkeit auf die Straße gegangen sind. Die Wiener FPÖ reagierte mit Spott auf die Ankündigung.

Eine ähnliche Beteiligung wie 1993 wäre "ein Traum", sagte Organisator Gerald Kitzmüller am Montag. Bei Erfolg will er eine landesweite jährliche Institution aus der Aktion machen. Kitzmüller hält es für "übernotwendig", wieder ein Zeichen zu setzen. Ihm geht es um die Erhaltung des sozialen Friedens und darum, eine Stimmung des "Gemeinsam statt Einsam" und des "Miteinander statt Gegeneinander" zu schaffen, wie er erläuterte.

Auf seiner Facebook-Seite heißt es dazu: "In Zeiten des steigenden Hasses und des Revivals simpler und verhetzender Slogans mittels einer FPÖ brauchen wir ein Zeichen. In einer Ära wachsender Not braucht es ein Symbol der Solidarität. In einer Phase des religiösen Terrors braucht es ein Statement des Friedens."

Bei Erfolg künftig jährlich und länderübergreifend
Kitzmüller will das "Lichtermeer" zu einer jährlichen Institution machen. Heuer soll es zunächst in Wien stattfinden, danach will er es auf die Landeshauptstädte ausweiten und wenn möglich später eine internationale Aktion daraus machen.

Kitzmüller selbst ist SPÖ-Mitglied und bekommt Unterstützung von seiner Sektion 32 Wildganshof im Wien-Landstraße. Er betont aber, dass es eine überparteiliche Aktion werden soll und er auch alle anderen Parteien ansprechen will, wobei er allerdings von der FPÖ keine Unterstützung erwartet.

Vor allem aber erhofft er sich Unterstützung von verschiedenen Menschenrechtsorganisationen. Mit kirchlichen Organisationen wie der Caritas steht er bereits in Kontakt. Die Werbetrommel wird derzeit vor allem auf Facebook gerührt. Für Montagabend ist ein erstes Organisationstreffen angesetzt, bei dem das Kernteam fixiert sowie ein Generalkonzept und ein Logo erstellt werden sollen.

"Life Ball", Song Contest und Co.: Wien als Stadt des Friedens
Der Termin am 9. Mai ist bewusst gewählt. Kitzmüller verweist nicht nur auf den 70. Jahrestag der Kapitulation des NS-Regimes sondern auch auf das "Fest der Freude" am 8. Mai und die "PeaceParade" eine Woche später. Außerdem gebe es mit dem "Life Ball" und dem Song Contest eine einmalige Möglichkeit, Wien als eine Stadt des Friedens zu präsentieren.

Öffentlich aufgefallen ist Kitzmüller bereits mit einem Flashmob für die Erhaltung des Schwedenbomben-Herstellers Niemetz. Dafür ist er von der Firma auch zum "Ehrenbotschafter der Schwedenbombe" ernannt worden und bekommt zehn Jahre lang gratis Schwedenbomben.

FPÖ Wien ortet "rote Jagd auf kostenlose Grabkerzen"
Bei der Wiener FPÖ stößt das Projekt - wie vom Organistor erwartet - auf wenig Gegenliebe. "Jedes Jahr neun Lichtermeere dürften dem eventuell an einer Friedhofsgärtnerei Beteiligten ein Jahrzehnt kostenlose Grabkerzerln einbringen, die dann mit hundertprozentigem Gewinn an arglose Muatterln verhökert werden könnten", machte der freiheitliche Landtagsabgeordnete Toni Mahdalik in einer Aussendung keinen Hehl aus seiner Ablehnung des geplanten neuen "Lichtermeeres".

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