Rascher als gedacht

Wien: 2029 schon zwei Millionen Einwohner

Österreich
28.08.2014 08:29
Wien wächst - und das schneller, als man bislang angenommen hat: Laut aktuellen Zahlen sprengt die Bundeshauptstadt bereits 2029 - und nicht erst 2030 - die Grenze von zwei Millionen Einwohnern. Den stärksten Anstieg wird in den kommenden 20 Jahren der Bezirk Donaustadt verzeichnen. Hietzing und die Innere Stadt werden allerdings schrumpfen, letztere sogar um elf Prozent.

Nach Jahrzehnten des Negativtrends wächst die Donaumetropole seit den 1980er-Jahren wieder kontinuierlich. Derzeit leben hier rund 1,77 Millionen Menschen - in zehn Jahren werden es bereits 1,95 Millionen sein, also ein Plus von zehn Prozent. Im Jahr 2034 leben laut aktuellen Berechnungen dann bereits rund 2,04 Millionen Menschen in der österreichischen Bundeshauptstadt (plus 15 Prozent) und 2044 bereits 2,11 Millionen, was einem Anstieg von fast einem Fünftel gegenüber heute gleichkommt.

Damit wäre sogar der bisherige Höchststand von 2,08 Millionen Einwohnern im Jahr 1910 überschritten - wobei hier festzuhalten sei, dass die Prognosen freilich desto unschärfer würden, je weiter man in die Zukunft blicke, wie Klemens Himpele, Leiter der zuständigen Magistratsabteilung 23, in einer Pressekonferenz erklärte. Nichtsdestotrotz gehöre Wien zu den am schnellsten wachsenden Städten in der EU.

Brauner: "In eine schiache Stadt kommt niemand"
Rund zwei Drittel des Einwohneranstiegs machen Zuzügler aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland aus. Für Finanzstadträtin Renate Brauner ein Kompliment - denn: "In eine schiache Stadt kommt niemand."

Das restliche Drittel erklärt sich aus einem Geburtenüberschuss. "2013 hatte Wien beispielsweise die höchste Geburtenanzahl seit 1969", so Himpele. Für die nähere Zukunft bedeutet dies, dass neben den Über-75-Jährigen - dieses Alterssegment nimmt bis 2024 um rund 37 Prozent zu - der Kreis der Null- bis 14-Jährigen am stärksten wächst, und zwar um 16 Prozent in den kommenden zehn Jahren. "Die Stadt wird jünger und älter zugleich", fasst der MA-23-Chef zusammen.

Wobei: Wien ist gerade auf dem Weg, bis spätestens 2016 als jüngstes Bundesland Österreichs Vorarlberg den Rang abzulaufen. Derzeit liegt das Wiener Durchschnittsalter bei gut 41 Jahren. Auch in den kommenden Jahren wird es nur leicht ansteigen, während die Kurve in Rest-Österreich deutlich steiler nach oben geht.

Donaustadt boomt, Hietzing und Innere Stadt schrumpfen
Für den Blick in die Zukunft haben die Rathaus-Statistiker bis auf Wiens Bezirks- und Grätzelebene Daten zusammengetragen und analysiert. Dabei zeigt sich, dass vor allem die Donaustadt ordentlich boomen wird, was nicht zuletzt am neuen Stadtteil Aspern liegt. Bis 2034 werden im 22. Bezirk um ein Drittel mehr Leute leben als derzeit. Die Leopoldstadt, Favoriten, Floridsdorf, Mariahilf oder die Brigittenau gehören zu den Boomregionen der Stadt.

Mit Hietzing und der Inneren Stadt gibt es aber auch zwei Bezirke, die schrumpfen werden. Im 13. Bezirk erwartet man ein Minus von zwei Prozent, in der Wiener City sogar ein Minus von elf Prozent. Das habe u.a. damit zu tun, dass hier die Bevölkerung überdurchschnittlich alt sei, woraus sich mangels genügend Leuten im gebärfähigen Alter ein Geburtendefizit ergebe. Das trifft auch auf Döbling zu, das seine heutige Einwohnerzahl wohl in etwa halten dürfte. Was die kleinräumige Analyse auch zeigt: Vor allem der westliche Stadtrand und einzelne Bezirksteile im Süden werden von überdurchschnittlichen Alterungsprozessen betroffen sein.

Kosten für Einrichtungen und Infrastruktur werden steigen
Für Stadträtin Brauner sind die jüngsten Zahlen, die in einer gut 110 Seiten starken Publikation zusammengefasst wurden, eine Herausforderung. Denn der Anstieg bei Jung und Alt erfordere mehr Kindergärten sowie Schulen einerseits und Pflegeeinrichtungen andererseits. Dazu kämen noch Wohn-, Verkehrs- und Gesundheitsinfrastruktur, betonte die Ressortchefin. In Sachen Finanzierung könnte es die Bundeshauptstadt schlechter erwischen. Denn laut Himpele ist Wien das einzige Bundesland, in dem der Bevölkerungsanteil im erwerbsfähigen - und damit steuerpflichtigen - Alter nicht sinken wird.

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