Mit Geld unterwegs

Palästinenser-Premier mit Schüssen attackiert

Ausland
15.12.2006 08:04
Bei Schüssen auf den Konvoi des palästinensischen Ministerpräsidenten Haniyeh ist am Donnerstagabend einer von dessen Leibwächtern getötet worden. Nach palästinensischen Angaben wurden der älteste Sohn Haniyehs und insgesamt 27 Menschen bei dem Feuergefecht verletzt. Die Hamas sprach von einem Mordversuch gegen den Regierungschef.

Die Garde von Palästinenserpräsident Abbas wies die Verantwortung für den Zwischenfall postwendend zurück. Haniyeh kehrte am Abend doch noch in den Gazastreifen zurück, nachdem er zuvor von Israel an der Einreise gehindert worden war.

Präsident reiste mit Millionen
Haniyehs Konvoi wurde beschossen, als er sich dem Grenzübergang näherte. Der Ministerpräsident sei aber unverletzt, verlautete aus Regierungskreisen. Er wollte nach palästinensischen Angaben mit umgerechnet rund 26,5 Millionen Euro in den Gazastreifen einreisen, die er im Ausland für die Autonomiebehörde gesammelt hatte. Der israelische Verteidigungsminister Peretz habe wegen des Geldes die Schließung der Grenze angeordnet, hieß es in israelischen Sicherheitskreisen. Hamas-Kämpfer stürmten daraufhin den Grenzübergang Rafah und brachten ihn unter ihre Kontrolle.

Haniyeh war Ende November ins Ausland gereist, brach seinen Aufenthalt aber wegen der anhaltenden Gewalt im Gazastreifen zwischen seiner Hamas und der Fatah von Präsident Abbas ab. Er kehrte ohne das Geld in den Gazastreifen zurück, das er nach Angaben der europäischen Beobachter am Grenzübergang Rafah in Ägypten zurückließ.

Gefechte zwischen Fatah und Hamas
Aus Ärger über die verhinderte Einreise Haniyehs stürmten Hamas-Kämpfer den Grenzübergang, Posten der rivalisierenden Fatah-Bewegungen begannen daraufhin zu schießen. Zwei laute Explosionen waren zu hören. Vermummte in drei Autos und einem Bulldozer stürmten das Gebäude und verwüsteten es. Augenzeugen zufolge zerstörten sie Computer und Möbel und ließen in der Gegend die Lichter ausgehen. Die europäischen Beobachter waren zuvor von Grenzbeamten in Sicherheit gebracht worden.

Augenzeugen am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen berichteten dagegen, militante Palästinenser, die den Konvoi von Haniyeh begleiteten, hätten zuerst Sicherheitsbeamte von Abbas angegriffen, die den Übergang bewachten. Darauf hätten die Sicherheitskräfte zurückgeschossen und Haniyehs Sohn und vier Leibwächter verwundet. Haniyeh sagte bei seiner Ankunft in Gaza, es sei bekannt, wer hinter dem Anschlag stecke und kündigte Vergeltung an: „Wir wissen sehr gut, wie darauf zu reagieren ist.“ Anhänger der Fatah und der Hamas liefern sich seit Monaten blutige Gefechte.

Fatah-Garde weist Anschuldigungen zurück
Die Äußerungen der Hamas seien „falsch und beschämend“, sagte ein ranghoher Vertreter der Garde von Präsident Abbas der Nachrichtenagentur AFP am späten Donnerstag. Die Garde sei für die Sicherheit des Übergangs verantwortlich und habe den Konvoi des palästinensischen Ministerpräsidenten Haniyeh geschützt. In diesem Sinne habe sie auch Kontakt zu den europäischen Beobachtern aufgenommen. Als Hamas-Anhänger das Grenzgebäude gestürmt hätten, habe sich die Garde zurückgezogen, um Zusammenstöße zu vermeiden. Fünf Mitglieder der Garde seien verletzt worden.

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