Es geht aufwärts!

Warum die Wirtschaft jetzt so richtig Gas gibt

Wirtschaft
13.05.2017 18:57

Egal, ob heimische Wirtschaftsforscher, OECD, EU-Kommission oder die Volkswirte der Banken, alle sind sich einig: Mit der Wirtschaft geht es im heurigen Jahr weiter bergauf. Für Österreich erwartet das Wifo beim realen Wachstum erstmals seit vielen Jahren wieder einen Zweier vor dem Komma. Damit sind wir besser als der Schnitt der Eurozone (1,7 Prozent plus) und endlich wieder auf der Überholspur.

"Es gibt Sondereffekte, die uns helfen", analysiert Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung. Zum einen wirkt die Steuerreform noch nach. Helmenstein: "Die Mindestpensionisten bekommen noch eine Steuergutschrift von 400 Euro für 2016, die sie erst heuer beantragen konnten. Weiter hilft, dass im Vorjahr ein Teil des zusätzlichen Einkommens gespart wurde und jetzt für größere Anschaffungen genutzt wird." Daher ist der höhere private Konsum ein wichtiger Träger des momentanten Aufschwungs.

Österreich profitiert von Aufschwung in Mittel- und Osteuropa
Zum anderen profitiert Österreich von den besseren Konjunkturdaten in Mittel- und Osteuropa, weil das unsere wichtigsten Märkte sind und die Exporte wieder anspringen. Zuletzt gab es im Außenhandel kaum Zuwächse, aber für die Zukunft sieht Helmenstein wieder "Wachstumsraten von drei bis fünf Prozent".

Die starke Nachfrage und die gute Auftragslage haben dazu geführt, dass endlich wieder mehr Geld in Ausrüstungsinvestitionen und Erhöhungen der Kapazitäten gesteckt wird. "Erfreulich dabei ist, dass sich endlich die Stimmung in den Betrieben aufgehellt hat und mit der tatsächlichen Wirtschaftslage übereinstimmt", so der Wirtschaftsexperte. Früher beklagten wir uns oft, dass der Pessimismus in den Umfragen überwog, obwohl die Geschäftssituation gar nicht so schlecht war.

Gute Prognosen für den Arbeitsmarkt
Für den Arbeitsmarkt erwartet Helmenstein in den nächsten Monaten eine weitere Verbesserung. "Da gibt's eine echte Trendwende." In der Industrie hat er beobachtet, dass der Mitarbeiterstand in den letzten Jahren eigentlich fast zu hoch war. "Doch man hat sich nicht getraut, Facharbeiter abzubauen, weil man die nicht mehr bekommt, wenn die Auftragseingänge steigen. Das macht sich jetzt bezahlt." Die Jobnachfrage wird weiter steigen, ausgenommen bei ungelernten Kräften, wovon viele aus der Migration kommen.

Brexit und Trumps Alleingänge könnten Wirtschaft schaden
Von politischen Risken für die Weltwirtschaft spricht derzeit niemand. Helmenstein: "Da kommt noch was. Der Brexit wird mit Sicherheit dämpfend wirken, und wie sehr die Alleingänge von US-Präsident Donald Trump der Wirtschaft schaden, ist noch offen." Generell gehen die Experten aber davon aus, dass 2018 die Weltwirtschaft im Schnitt um 3,6 Prozent wächst, um einen halben Prozentpunkt mehr als 2016. Dazu trägt bei, dass sich Schwellenländer wie Russland oder Brasilien, die völlig am Boden lagen, wieder erholen. Auch davon sollte unser Außenhandel profitieren.

Manfred Schumi, Kronen Zeitung

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