Auch Mure abgegangen

Unwetter: Mehrere Blitzopfer und schwere Schäden

Österreich
24.07.2015 09:38
Durch Blitzschläge sind am Donnerstag in der Steiermark und in Kärnten mehrere Menschen teils lebensgefährlich verletzt worden. Ein 47-jähriger Oststeirer war mit einem Regenschirm auf dem Gelände seiner Firma unterwegs, als ihn der Stromschlag erwischte. Er erlitt einen Herzstillstand. Glück im Unglück hatten dagegen zwei Alpinistinnen in Kärnten, als ein Blitz in ihrer unmittelbaren Nähe einschlug. Zudem richteten die Unwetter schwere Schäden an, in Salzburg ging eine 300 Meter lange und bis zu drei Meter hohe Mure ab.

Der Unternehmer aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Oststeiermark hatte sich gegen 13.30 Uhr während eines starken Gewitters in St. Johann in der Haide ins Freie gewagt. Auf dem Gelände seiner Firma schlug der Blitz in seinen Schirm ein, sein Herz blieb stehen. Kurz darauf fand ein Angestellter den leblosen Mann und schlug Alarm. Der 47-Jährige wurde in einen Bus gehoben und in eine Werkstatt gebracht, wo die Ersthelfer mit der Reanimation begannen.

Kurz darauf übernahm der Notarzt den Patienten. Per Hubschrauber wurde der 47-Jährige ins LKH Graz gebracht. Von dort hieß es am Freitag, dass der Mann intensivmedizinisch betreut werde und in künstlichem Tiefschlaf ist.

Laut Landesfeuerwehrverband Steiermark wurden im Zuge der heftigen Gewitter 57 Einsätze verzeichnet. 30 Feuerwehren wurden alarmiert, knapp 400 Feuerwehrmitglieder standen am Donnerstag im Unwettereinsatz, die meisten davon in der Weststeiermark. Starkregen überflutete Straßen und Keller, Sturmböen ließen Bäume knicken oder entwurzeln, die Straßen blockierten oder vereinzelt auch auf Hausdächer oder Stromleitungen fielen. Einige Hausdächer wurden auch durch den böigen Wind beschädigt. Zusätzlich lösten weitere Blitzeinschläge mehrere Gebäudebrände aus.

Alpinistinnen von Blitz überrascht
In Kärnten waren die betroffenen Urlauberinnen Donnerstagmittag im Bereich der Brettlhöhe auf der Hochrindl in den Nockbergen unterwegs, als in ihrer unmittelbaren Nähe ein Blitz einschlug. Eine der Frauen wurde zu Boden geschleudert und trug Gesichtsverletzungen davon, ihre Begleiterin erlitt einen Schock. Beide Frauen wurden ins Klinikum Klagenfurt geflogen.

Der Rettungsflug des ÖAMTC-Hubschraubers "C11" fand gegen 13 Uhr unter widrigsten Bedingungen statt. Die Crew nützte ein "Wetterloch" während eines schweren Unwetters über den Gurktaler Alpen, um die Urlauberinnen aus rund 2.200 Metern Seehöhe zu bergen und anschließend ins Klinikum nach Klagenfurt zu bringen.

Mit heftigen Sturmböen, Hagel und Starkregen fegten am Donnerstag zahlreiche Unwetter über Kärnten hinweg. In Bad Bleiberg geriet das Dach eines Hauses nach einem Blitzschlag in Brand. Am Weißensee, Faaker See und Wörthersee mussten Bootslenker gerettet werden. In Klagenfurt wurde das Dach des Schlachthofes beschädigt. Die Feuerwehren wurden auch in den Bezirken Völkermarkt und Spittal sowie im Lavanttal und im Raum St. Veit zu zahlreichen Einsätzen gerufen.

5.000 Menschen durch Mure von Umwelt abgeschnitten
Eine stellenweise bis zu fünf Meter hohe und 400 Meter lange Mure beschädigte zudem am Donnerstagabend nach einem heftigen Gewitter in Rauris (Pinzgau) einen Bauernhof und verlegte die einzige Zufahrtsstraße in den Ort. "Das Unwetter hat sich nicht mit dem Wind weiterbewegt, darum ist binnen kurzer Zeit auch so viel Wasser zusammengekommen", sagte der Kommandant der Feuerwehr Rauris, Josef Messner. Der Arlingbach unweit der nördlichen Gemeindegrenze konnte das mitgeschwemmte Geröll, Holz und Erde nicht mehr aufnehmen. Die Mure trat aus dem Graben und bahnte sich einen neuen Weg durch ein nahes Gehöft. Dann verlegte die Gerölllawine die unterhalb liegende Landesstraße. Rund 3.000 Einheimische und 2.000 Touristen waren nach Angaben der Feuerwehr von der Umwelt abgeschnitten. Menschen wurden von der Gerölllawine nicht verletzt.

Zum Zeitpunkt des Unwetters befanden sich vier Bewohner in dem Bauernhaus. Eine Frau, ihr 14 Tage altes Baby und ihre zwei kleinen Söhne wurden von der Feuerwehr aus dem Gebäude begleitet und in Sicherheit gebracht. "Das Bauernhaus scheint bewohnbar, aber der Keller war bis unter die Decke mit Schlamm gefüllt", sagte Messner am Freitag. "Wir haben den Keller ausgeräumt und ausgewaschen." Das Wasser sei in den Bach zurückgekehrt, zumindest akut drohe hier keine Gefahr. Wann die Familie ihr Haus wieder beziehen kann, stand am Freitag aber noch nicht fest - in den nächsten Tagen ist mit weiteren Gewittern zu rechnen.

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