"Times"-Uni-Ranking:

Universität Wien rutscht weiter auf Platz 182 ab

Österreich
01.10.2014 22:01
Besorgniserregendes Ergebnis für die österreichischen Unis beim "Times Higher Education World University Ranking": So ist die Universität Wien im heurigen Jahr im weltweiten Vergleich erneut zurückgefallen. Nach den Plätzen 139 (2011), 162 (2012) und 170 (2013) reichte es für die einzige in den Top 200 gelistete Uni Österreichs bei der am Mittwoch veröffentlichten neuen Rangliste nur mehr für Rang 182. Die anderen heimischen Unis stagnierten größtenteils, die Uni Linz flog sogar ganz aus den Top 400.

"Es muss ernsthafte Besorgnis auslösen, dass die Universität Wien mit ihrer starken und prestigereichen Geschichte immer näher in Richtung Ende der Top 200 abrutscht", kommentierte Ranking-Herausgeber Phil Baty das Ergebnis. Auch die anderen österreichischen Unis treten in dem heurigen Ranking größtenteils auf der Stelle: Die Uni Innsbruck kam wie im Vorjahr auf die Plätze zwischen 201 und 225 (ab Platz 201 wird nur mehr in 25-er-Gruppen, ab Platz 301 in 50-er-Gruppen gerankt, Anm.), die Technische Uni Wien blieb auf den Rängen 226 bis 250, die Medizin-Uni Wien auf 251 bis 275 und die Uni Graz auf 351 bis 400. Ganz aus den Top 400 verabschiedet hat sich die Uni Linz (2013: 351-400; 2012: 301-350).

Mehr Geld für Studenten für Trendumkehr nötig
Das ernüchternde Ranking trifft auch den Rektor der Universität Wien, Heinz Engl, hart - er ortet jedoch bereits den Grund für die schlechte Platzierung: Dies sei das Ergebnis einer langjährigen Unterfinanzierung seiner Uni.

Für eine Trendumkehr sei einfach mehr Geld pro Studierendem - "mit der Betonung auf mehr Geld" - nötig, betonte Engl. Die Regierung habe mit dem Ziel einer Quote von zwei Prozent des BIP für den tertiären Sektor das richtige Ziel ausgegeben: "Man braucht das nur einzuhalten." Dann seien viele Probleme gelöst.

Türkische Unis überflügeln österreichische Hochschulen
Auf Platz eins des "Times"-Rankings landete wie im Vorjahr das California Institute of Technology (Caltech), gefolgt von der Harvard University (beide USA) und der University of Oxford (Großbritannien). Beste kontinentaleuropäische Universität ist erneut die Eidgenössisch-Technische Hochschule (ETH) Zürich auf Platz 13 (2013: 14). Die beste deutsche Hochschule, die Universität München, kletterte von Platz 55 auf 29.

Zu den Aufsteigern des heurigen Rankings zählen die asiatischen Hochschulen, von denen es 24 in die Top 200 schafften (2013: 20), Deutschland mit Ranggewinnen sowie mittlerweile zwölf Top-200-Plätzen (2013: zehn) sowie die Türkei. Die besten türkischen Unis haben übrigens bereits die besten österreichischen überholt: Als beste Einrichtung liegt die Middle East Technical University in Ankara auf Platz 85 (2013: 201-225), die Bogazici University Istanbul kommt auf Rang 139 (2013: 199), die erstmals gerankte Sabanci University in Istanbul liegt sogar ex aequo mit der Uni Wien auf Platz 182.

"Wenn man sieht, wer an uns vorbeizieht, weiß man, wo das Problem liegt", so Rektor Engl. "Heuer haben uns die türkischen Unis überholt: Die werden seit einiger Zeit stark finanziert und entwickeln sich wirklich gut. Das sagt uns nicht nur das Ranking, das ist wirklich so." Auch der Sprung der Uni München von Platz 55 auf 29 überrasche ihn nicht: "Dieses Ergebnis ist der Erfolg jahrelanger Investitionen etwa durch die Exzellenzinitiativen des Bundes bzw. Mittel des Landes Bayern."

"Times"-Ranking basiert auf 13 Indikatoren
Das "Times"-Ranking, das sich mittlerweile als wichtigste Uni-Rangliste etabliert hat, basiert auf 13 Indikatoren aus den Bereichen Forschung, Lehre, Zitierungen, Internationalisierung und Einwerbung von Drittmitteln aus der Wirtschaft. Die beiden wichtigsten Faktoren sind einerseits die Befragung von mehr als 10.000 Uni-Forschern zu den Themen Lehre und Forschung sowie andererseits bibliometrische Indikatoren wie Veröffentlichungen und Zitierungen - sie tragen zu rund je einem Drittel zum Gesamtergebnis bei.

Weitere Faktoren sind die Lernvoraussetzungen (ausgezeichnete Lehrende, Einkommen der Lehrenden etc.) mit insgesamt 15 Prozent, Umfang von und Einnahmen aus Forschung (10,5 Prozent), Internationalisierung (fünf Prozent) und anwendungsorientierte Forschung (2,5 Prozent).

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