Oligarch in Haft:

“Unfaire Aktion fügt Ukraine Schaden zu”

Österreich
18.03.2014 16:45
Gas-Oligarch Dmytro Firtasch hat am Dienstag aus der Haftzelle zum verbalen Gegenschlag ausgeholt, in seinem Visier die USA. Die Verhaftung würde seinen ukrainischen Mitbürgern "Schaden zufügen". Indes verzögerte sich die Überweisung der 125-Millionen-Euro-Rekord-Kaution. Der Milliardär sitzt also nach wie vor in Wien hinter Gittern.

Er sitzt mit seinem Designeranzug als einer von 1.155 Untersuchungshäftlingen in der Justizanstalt Wien-Josefstadt und versteht die Welt nicht mehr. "Für meine Verhaftung vergangene Woche fehlt eine belastbare Grundlage", lässt der milliardenschwere Gas-Oligarch mittels einer Stellungnahme und über sein hochkarätiges Beraterteam (u.a. Ex-Justizminister Böhmdorfer als Anwalt, Juristen aus den USA, Top-Stratege Daniel Kapp und PR-Agenturen aus London) wissen.

"Meine Verhaftung erscheint mir verwirrend und unfair"
Weiteres Zitat des Tycoons aus der Haftzelle: "Präsident Obama hat gesagt, dass die Vereinigten Staaten Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängen werden, daher verstehe ich als Ukrainer nicht, warum ich verhaftet wurde, und es erscheint mir dies ebenso verwirrend wie unfair."

Wie berichtet, sieht sich der letzte Woche (nach einem Haftbefehl der US-Bundespolizei FBI) vor seiner Firmenzentrale von der Cobra geschnappte Geschäftsmann als Opfer einer politischen Verschwörung vonseiten Amerikas. Dem Finanzjongleur, der zuletzt seine Sympathie für die neue Kiewer Führung zum Ausdruck brachte, könnte seine (frühere?) Nähe zu Putin zum Verhängnis geworden sein.

"Größter Arbeitgeber des Privatsektors auf der Krim"
Jetzt sieht Firtasch nicht nur viele Jobs, sondern gleich die gesamte Wirtschaft seines Heimatlandes in Gefahr. Er meint: "Meine Abwesenheit als größter Arbeitgeber des privaten Sektors auf der Krim wird zu einer weiteren Destabilisierung beitragen."
Die Zukunft der Ukraine sei nämlich "an einem ebenso sensiblen wie entscheidenden Punkt".

Wann genau Firtasch das Gefängnis in Wien verlassen wird können, ist noch unklar. Einerseits wurde die Überweisung der Rekordkaution von 125 Millionen Euro auf das BAWAG-Justizkonto für Dienstag erwartet. Aufgrund der strengen österreichischen Geldwäsche-Bestimmungen und weil ein Oligarch am Ende auch nicht so leicht 125 Millionen Euro "aus der Portokassa" begleicht, dürfte sich die Enthaftung nun möglicherweise sogar bis Freitag oder gar Montag verzögern.

Einspruch wegen zu geringer Kaution
Apropos Rekordkaution: Die Staatsanwaltschaft erhob gegen die Kaution allgemein – und gegen die ihrer Meinung nach zu geringe Summe Einspruch! Dieser wird nun vom Oberlandesgericht behandelt, hat aber keine aufschiebende Wirkung. Zahlt Firtasch, geht er vorerst frei. Bei einer Flucht fließt das Geld übrigens in das Justizbudget.

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