Schallende Ohrfeige

Umfrage listet Sündenregister der Politiker auf

Österreich
11.02.2014 15:40
Im Rahmen einer brandneuen Meinungsumfrage hat das parteiunabhängige IMAS-Institut das Ausmaß der Politikverdrossenheit in Österreich detailliert aufgelistet: Als größtes Ärgernis sehen die zu 42 Prozent von der Politik enttäuschten Österreicher leere Versprechen.

Dass 19 Prozent der Bevölkerung "sehr stark" von der Politik enttäuscht sind und 23 Prozent "einigermaßen stark", lässt auf neue negative Rekordwerte schließen - die Politik bzw. die handelnden Politiker haben offensichtlich größeren Handlungsbedarf, etwas wiedergutzumachen.

Die Grafik zeigt auf, wo die Österreicher in Sachen Politikverdrossenheit am meisten der Schuh drückt: Mit 33 Prozent Zustimmung werden leere Versprechen, Wortbruch usw. als größtes Ärgernis gesehen. Es folgen Korruptionsfälle im Bereich der Politik, Stillstand ("nichts ändert sich zum Besseren") und schließlich das Unbehagen, wonach Politiker nur auf sich schauen würden.

Interessantes Detail der Umfrage: Auf dem Land ist die Politikverdrossenheit überdurchschnittlich hoch.

Kommentar von Peter Gnam: Am Beispiel der Zahnspange
Leere Versprechen und Wortbruch sind also die Hauptursachen dafür, dass die Politikverdrossenheit in Österreich ein Ausmaß erreicht hat, das vor 20, 30 Jahren noch unvorstellbar gewesen wäre. Fast jeder Zweite (42 Prozent) ist mehr oder weniger "angefressen", was uns die Politik und die Politiker bieten. Da ist nichts mehr zu beschönigen - das ist eine schallende Ohrfeige.

Und "die Politik" hat aus ihren Fehlern noch immer nichts gelernt: Aktuell warten z. B. Familien mit Kindern auf die Einlösung des vor der Nationalratswahl 2013 gegebenen Versprechens, dass es Zahnspangen bald gratis geben werde. Nach der Wahl heißt es jetzt, bitte warten, die Budgetsituation sei "leider" so, dass Gratiszahnspangen für Kinder nicht leistbar sind. Und ergänzend wird der gute Rat hinzugefügt, man solle bei dringend notwendigen Zahnspangen nicht auf die Gratisaktion warten, denn bis die komme, sei es für eine Zahnregulierung dann möglicherweise zu spät.

Das merken sich die Leute, und zwar auch die, die keine Zahnspange brauchen. So wie sie sich den Ederer-Tausender gemerkt haben, mit dem 1994 die EU-Staatssekretärin Brigitte Ederer die Österreicher geködert hat, für den EU-Beitritt zu stimmen. Das waren jene tausend Schilling, die sich laut Ederer eine vierköpfige Familie nach einem EU-Beitritt Österreichs ersparen würde.

Aus dem Ederer-Tausender wurde nix, mit der Gratis-Zahnspange ist nix, und so gibt es Dutzende Beispiele dafür, wie wir an der Nase herumgeführt werden...

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