Im Venedig-Urlaub

Türkei-Terror: Österreichischer Arzt festgenommen

Österreich
06.04.2015 17:03
Ein Österreicher türkischer Herkunft ist am Montag von der italienischen Polizei festgenommen worden. Die Türkei beschuldigt den in Deutschland lebenden Arzt, an einem Terroranschlag der Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) auf eine Bankfiliale in der türkischen Hauptstadt Ankara 1995 beteiligt gewesen zu sein.

Konkret werfen die türkischen Behörden dem 55-jährigen Ünal E. vor, Attentäter für den Anschlag rekrutiert zu haben. Die Polizei in Venedig bestätigte die Festnahme des Arztes am Montagnachmittag. Er sei erst "seit kurzer Zeit" im Schengen-Informationssystem zur Fahndung ausgeschrieben gewesen, hieß es.

Bei Festnahme "sehr überrascht"
Der Mann, der seit zehn Jahren österreichischer Staatsbürger ist, hatte die Osterferien gemeinsam mit seiner Frau und seinen Töchtern im venezianischen Stadtteil Mestre verbracht, wo er am Montag kurz vor seiner geplanten Rückreise nach Deutschland von der Polizei festgenommen wurde. Er sei "sehr überrascht" gewesen, hieß es vonseiten der Polizei. Der Arzt wurde in ein Gefängnis in Venedig gebracht, er soll an die Türkei ausgeliefert werden.

Die DHKP-C war zuletzt wieder vermehrt im medialen Rampenlicht gestanden: Am Dienstag hatte die in der Türkei als Terrororganisation eingestufte Gruppe den Istanbuler Staatsanwalt Mehmet Selim Kiraz in ihre Gewalt gebracht. Nach rund achtstündigen Verhandlungen zwischen Tätern und Behörden stürmte die Polizei das Büro und erschoss die beiden Geiselnehmer. Kiraz wurde schwer verletzt und starb wenig später im Krankenhaus.

Nach Angaben des italienischen Innenministers Angelino Alfano glückte die Festnahme des Österreichers dank der besonders strengen Sicherheitsvorkehrungen am Osterwochenende: "Alle Sicherheitskräfte sind im Einsatz, um mögliche Gefahren zu lokalisieren", so Alfano.

In Österreich nicht zur Fahndung ausgeschrieben
In Österreich hätte Ünal E. jedenfalls nicht festgenommen werden können, da er hierzulande gar nicht erst zur Fahndung ausgeschrieben war. Der zugrunde liegende Haftbefehl der türkischen Behörden sei bereits 20 Jahre alt, so ein Sprecher des Außenministeriums. In ersten Meldungen war die Rede von einem internationalen Haftbefehl gewesen, auf dessen Basis der Österreicher festgenommen wurde. Dies scheint nun angesichts der Tatsache, dass Ünal E. zwar in Italien, nicht aber in Österreich zur Fahndung ausgeschrieben war, eher unwahrscheinlich.

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