Lehrer machen mit:

Teure Pickerl gegen “Handystrahlung” in Schule

Österreich
03.06.2017 10:00

In der niederösterreichischen Gemeinde Gerasdorf sorgt derzeit eine Aktion an Schulen, Kindergärten und im Rathaus für Wirbel. Denn die Gemeinde hat die genannten Einrichtungen mit Aufklebern ausgestattet, die angeblich vor "Handystrahlung" schützen sollen. Die Pickerl stammen von der österreichischen Firma Waveex - die Wirkung des Produkts ist allerdings mehr als fraglich.

Reale Gesundheitsbedrohung oder teure Panikmache? In Sachen Elektrosensibilität scheiden sich nicht nur in der Wissenschaft die Geister. Denn ob die elekotromagnetischen Strahlungen von Handys, Computern usw. tatsächlich Kopfschmerzen, Herzrasen oder andere Beschwerden verursachen können, ist bis heute fragwürdig.

Trotzdem gibt es bereits diverse Produkte, die vor dieser "Strahlung" schützen wollen. Eines dieser Produkte ist der Waveex-Aufkleber. Wie nön.at berichtet, wurden Kindergärten, Schulen und das Rathaus mit dem angeblichen WLAN-Schutz ausgestattet. "Wenn es neue Erkenntnisse gibt, wie mögliche Gefahren von elektromagnetischen Strahlen, die von Handys ausgehen, reduziert oder ganz ausgeschaltet werden können, sorgen wir vor", erklärte dazu Bürgermeister Alexander Vojta.

Chip soll Strahlen "zerteilen"
Das Produkt sei kostenlos an die Gemeinde geliefert worden, heißt es. Der Aufkleber mit integriertem Chip soll Mobilfunkstrahlen "zerteilen" und so für den Körper "verträglicher" machen. Das Pickerl soll dafür auf Smartphone, Laptop, Tablet oder WLAN-Router angebracht werden. Die Wirkung wird allerdings von Experten massiv in Zweifel gezogen.

Die Plattform medizin-transparent.at von der Donau-Universität Krems hatte erst im April über Wavexx berichtet. "Wir fanden keine aussagekräftige Studie, die Aufschluss über eine mögliche Wirkung der Handyaufkleber geben könnte", hieß es. Die von Waveex zitierten Studien seien im Auftrag des Herstellers entstanden und daher von geringem wissenschaftlichen Wert, berichtet der "Standard".

Auf Wunsch einiger Eltern?
Lukas Mandl (ÖVP), Viziebürgermeister von Gerasdof, schrieb auf Twitter, dass Waveex an Eltern herangetreten sei, und diese hätten sich bei der Gemeinde bezüglich der Aufkleber gemeldet. Er selbst "halte nichts von Esoterik, wollte aber nach dem Motto 'Bringt es nichts, schadet es nicht' das Engagement der Eltern nicht enttäuschen". Auf seinem Blog kündigte Mandl eine Diskussionsveranstaltung zu dem Thema im Juli an. Dort soll die "Pickerl-Debatte" in einem seriösen Rahmen geführt werden.

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