"Nie ein böses Wort"

Tankstellenräuber erschossen: Ort unter Schock

Österreich
05.07.2014 16:36
4.248 Einwohner zählt Felixdorf in Niederösterreich - jene Ortschaft, in der Martin K. 21 Jahre seines Lebens verbracht hat. Samstag früh war von den mehr als 4.000 Menschen nicht viel zu sehen, die Straßen waren leer. Niemand will so recht über das reden, was sich am Donnerstagabend abgespielt hat. Ein bewaffneter Räuber stürmte eine Tankstelle, flüchtete, bedrohte Polizisten - und wurde erschossen.

Er war einer von ihnen: "Unser Martin." Kopfschütteln, Fassungslosigkeit. "Er wird als Verbrecher hingestellt, doch das war er nicht", so eine Nachbarin. Wie dann? "Liebenswert", sagt sie. "Freundlich. Er war begeisterter Pfadfinder, mehr brauch ich nicht sagen." Er sei ein "zauberhafter junger Mann" gewesen. "Er war fast täglich bei uns in der Trafik. Es gab nie ein böses Wort von ihm - im Gegenteil", so beschreiben die beiden Trafikantinnen Martin K.

Von Drogenmissbrauch will in Felixdorf niemand gewusst haben - die ersten Ergebnisse des Bluttests nach der Obduktion des 21-Jährigen sehen aber anders aus. Das Bild des lieben Sohnes, den die Mama jede Nacht zur Arbeitsschicht in die Konditorei-Fabrik ins benachbarte Sollenau chauffierte, scheint mit einem Schlag zerstört zu sein. Fakt ist: Seiner Arbeit ging der Pfadfinder in der verhängnisvollen Nacht nicht nach.

Erste Schüsse konnten K. nicht aufhalten
Im Gegenteil: Er kaufte sich auf der Tankstelle in Wiener Neustadt Zigaretten und zückte seine - wie sich später herausstellte - täuschend echt aussehende Softgun. Was am Ende seiner Flucht geschah, ist bekannt: Erste Schüsse konnten Martin K. nicht aufhalten. Erst nach neun Treffern - drei von ihnen tödlich - sackte der 21-Jährige zusammen.

Warum sich der erfolglose Tankstellen-Räuber trotz aussichtsloser Situation nicht einfach festnehmen ließ, ist auch Freunden ein Rätsel. Nikolaus Rast, Anwalt der Polizisten: "Er hat beim Aussteigen noch extra zur Waffen-Attrappe gegriffen."

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