Kein Rückhalt in VP

Stmk: Landesrätin Edlinger-Ploder zurückgetreten

Österreich
26.02.2014 12:14
Polit-Knalleffekt in der Steiermark: Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder, verantwortlich für die Spitäler und die Wissenschaft, haut den Hut drauf. Am Mittwoch gab die VP-Politikerin ihren Entschluss offiziell bekannt. "Frust", sei zwar nicht der "ausschlaggebende Grund" gewesen, dennoch dürfte Edlinger-Ploder den nötigen Rückhalt in ihrer Partei vermisst haben. Zuletzt war sie wegen Einsparungen bei Spitälern in die öffentliche Kritik geraten.

Am späten Dienstagnachmittag hatte das erste Gerücht die Runde gemacht. Die "Steirerkrone" konnte die Landesrätin erreichen und konfrontieren: "Eigentlich wollte ich erst morgen bekannt geben, dass es eine Veränderung geben wird..."

Auf konkrete Nachfrage hieß es dann: "In der VP ist so vieles im Fluss, ich glaube nicht, dass ich dem Spitzenteam bei der nächsten Wahl noch angehören werde." Am Mittwoch wurde der Rücktritt auch offiziell bekannt gegeben. Edlinger-Ploder wird ihre Funktion in der Landesregierung mit 10. März zurücklegen.

Frust "nicht der ausschlaggebende Grund"
Es stünden im Zuge der Budgetplanung Entscheidungen an, die über die Wahl 2015 hinausreichten und jene tragen müssten, die dann im Amt seien, begründete Edlinger-Ploder den Zeitpunkt ihres Rückzugs: "Der Spardruck wird nicht kleiner." Sie werde sich nach fast elf Jahren in der Landesregierung aus der ersten Reihe zurückziehen, aber keine Brücken abbrechen: "Meine Partei ist weiterhin die ÖVP."

"Frust ist nicht der ausschlaggebende Grund meines Rücktritts", stellte Edlinger-Ploder klar. Durchblicken ließ die scheidende Landesrätin aber, dass sie das Ressort und die Spitalsreform sehr gefordert haben: "Das Ressort ist nicht ganz einfach und nicht nur durch sachliche Beweggründe zu führen." Konkret nannte sie einen aktuellen Fall, in dem ein Zusammenhang zwischen einer tragischen Totgeburt und der Schließung einer Geburtenstation in der Weststeiermark hergestellt wurde (siehe Infobox).

Trotz allem blieben für sie keine Narben: "Ich habe kein Jahr und keinen Tag bereut." Auch der "Reformpartnerschaft" mit der SPÖ hält die 42-Jährige die Stange: "Ich wünsche ihr den Mut, die Aufrichtigkeit und die Kraft, das Richtige zu tun."

Edlinger-Ploder dürfte ihre Entscheidung sehr schwer gefallen sein, flossen doch kurz nach der Pressekonferenz die Tränen (kl. Bild).

Drexler als Nachfolger, der "viel kann"
Der steirische ÖVP-Klubobmann Christopher Drexler (42) wird Edlinger-Ploder als Landesrat nachfolgen. Zu ihrem Nachfolger meinte sie: "Dass er viel kann, wird wohl niemand bezweifeln." Dass aber die ÖVP-Regierungsriege ohne Frau sei, könne sie sich "nur für einen kurzen Moment vorstellen". In der Vergangenheit war diesbezüglich des Öfteren der Name Beatrix Karl gefallen.

Über ihren beruflichen Neustart habe sie sich noch keine konkreten Gedanken gemacht, so Edlinger-Ploder. Sie könnte sich auch vorstellen, dass sie vorübergehend in den Landtag zurückkehrt und ihre Funktion als Landeschefin der Frauenbewegung weiter ausübt. Dass sie als Bürgermeisterkandidatin in Graz zur Verfügung stehen könnte, schloss sie aus.

Steile Karriere
Edlinger-Ploder hat eine steile Karriere hingelegt: Die 1971 geborene Tochter eines Moderators begann im Büro von Landeshauptfrau Waltraud Klasnic. Weil sie dort durch Fleiß, Kompetenz und Eloquenz überzeugte, wurde sie im 2003 als jüngste Landesrätin Österreichs angelobt. Bekanntheit und Beliebtheit erlangte die VP-Politikerin allerdings durch ihre "Erfindung" S-Bahn.

Als das Verkehrsressort schließlich zu Gerhard Kurzmann wanderte und Edlinger die Gesundheitsagenden übernehmen musste, begann ihr Stern zu sinken. Betten zu streichen ist alles andere als populär. Die Menschen gingen gegen die Kürzungen auf die Straße - und ihr Plan, das LKH-West in Graz zu privatisieren, scheiterte. Zuletzt musste sie auch noch ihr Prestigeprojekt, den "Regionalen Strukturplan Gesundheit", von einer Expertenkommission evaluieren lassen.

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