Überraschende Wende

Stiefbruder getötet: Wiener Banker erneut in Haft

Österreich
19.10.2016 18:39

Überraschende Wende im Fall jenes Bankers aus Wien, der in der Nacht auf den 18. September 2015 seinen Stiefbruder in einer Wohnung im Bezirk Währing mit einem Kopfschuss getötet hatte: Konnten Gutachten einen tragischen Unfalltod des 42-jährigen Opfers damals nicht widerlegen - der Verdächtige wurde daraufhin im Februar 2016 aus der U-Haft entlassen - brachte nun eine Blutspurenmusteranalyse neue Erkenntnisse: Die Unfallvariante ist dadurch nicht mehr haltbar, der mittlerweile 45-Jährige wurde erneut verhaftet.

In wenigen Tagen werde eine Mordanklage gegen den Verdächtigen eingebracht, bestätigte Karl Schober von der Staatsanwaltschaft Korneuburg am Mittwochnachmittag einen ORF-Bericht. Diese sei "praktisch fertiggestellt".

Der Banker war am 22. Februar aufgrund eines von der Verteidigung beantragten ergänzenden Schießgutachtens nach fünf Monaten aus der U-Haft entlassen worden. "Die von der Staatsanwaltschaft ergänzend eingeholten schusstechnischen und chemischen Sachverständigengutachten konnten die Unfallvariante des Beschuldigten nicht widerlegen, weshalb im jetzigen Ermittlungsstadium kein dringender Tatverdacht in Richtung Mord mehr aufrechterhalten werden kann", hieß es damals.

Staatsanwaltschaft geht von gezieltem Schuss aus
Doch nun untermauert das Ergebnis einer Blutspurenmusteranalyse, dass es sich bei dem blutigen Vorfall nicht um einen Unfall gehandelt haben kann, obwohl der 45-Jährige das stets beteuert hatte. Die Staatsanwaltschaft gehe nun vielmehr von einer gezielten Schussabgabe aus, hieß es weiter. "Es hat sich eingrenzen lassen, wo der Schuss abgegeben wurde und in welchem Abstand und in welchem Winkel er gefallen ist", erläuterte Schober. Das passe nicht zu der vom Beschuldigten beschriebenen Handhaltung.

Laut den Schilderungen des 45-Jährigen habe sich damals unabsichtlich ein Schuss gelöst, als der Banker seinem Stiefbruder gerade eine seiner beiden Waffen zeigte. Der 42-Jährige wurde von einem Projektil in den Kopf getroffen - er war sofort tot. Bei seiner Festnahme am 18. September hatte der verdächtige Banker mehr als zwei Promille Alkohol im Blut.

Verteidiger: "Bin überzeugt, dass es ein Unfall war"
Philipp Winkler, der Verteidiger des 45-Jährigen, ist weiter von der Schuldlosigkeit des Bankers überzeugt. "Ich bin überzeugt, dass es ein Unfall war", versicherte er. Auf das neue Gutachten angesprochen, demzufolge es wahrscheinlicher sein soll, dass der Verdächtige im Zeitpunkt der Schussabgabe gestanden und nicht - wie er behauptet - gesessen ist, meinte Winkler, daraus allein lasse sich kein Tötungsvorsatz ableiten. Außerdem habe der 45-Jährige hinsichtlich des von ihm beschriebenen Ablaufs "immer nur betont, dass er glaubt, dass es so war".

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