Am Donnerstag gegen 8 Uhr morgens fuhr Franz S. (71) aus Großradl im Auto eines Freundes mit nach Soboth, um zwei Kilometer nördlich des Ortes in einem steilen Waldstück nach Schwammerln zu suchen. Bevor sich die Männer trennten, vereinbarten sie, sich um 10 Uhr beim Pkw zu treffen.
"Am Abend haben wir uns große Sorgen gemacht"
Doch Franz S. tauchte nicht auf. Sein Bekannter wartete eine Zeit lang, dann fuhr er nach Hause zurück und schlug Alarm. Um 13 Uhr erfuhr die Polizei von der Abgängigkeit und organisierte eine groß angelegte Suchaktion. Die Frau des vermissten Weststeirers glaubte erst, ihr Mann hätte sich verlaufen. "Am Abend haben wir uns dann große Sorgen gemacht. Unsere Tochter und die beiden Söhne haben auch mitgesucht, aber den Papa leider nicht gefunden", erklärt sie.
Am Freitag durchkämmten ab 7 Uhr Bergretter, Feuerwehrleute und Polizeibeamte erneut das Gebiet. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Landwirt Franz Rossmann auf der 1.200 Meter hoch gelegenen Weide, um nach seinen 25 Rindern zu sehen. "Dabei hab' ich auch den Zaun überprüft - und plötzlich Hilfeschreie gehört", berichtet der 57-Jährige: "Dann hab' ich den Abgängigen gefunden. Er ist verletzt neben einem Weg im Wald gesessen und hat gemeint, dass er sich nicht mehr bewegen kann. Ich hab' sofort Hilfe geholt."
Letzte Worte an Familie in Holzstück geritzt
Als das Rote Kreuz und die ÖAMTC-Flugretter eintrafen, war Franz S. in einer erstaunlich guten Verfassung. Dabei hatte er Stunden nach dem Unglück - er war Donnerstagmittag auf einem nassen Holzstück ausgerutscht, gestürzt und hatte sich den linken Knöchel gebrochen - bereits resigniert und mit dem Leben abgeschlossen. In seiner Verzweiflung - er hörte den Suchhubschrauber, war aber überzeugt, dass ihn niemand finden würde - kratzte er schon "letzte Worte an die Familie" in ein Holzstück. Nun liegt der Steirer im Grazer LKH und wird wieder völlig gesund.
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