Zentralmatura-Panne

Schummel-Erleichterung wird runtergespielt

Österreich
30.04.2015 12:32
Erst am Mittwoch hatte die "Krone" über die nächste Panne bei der Zentralmatura berichtet. Durch die unterschiedlichen Beginnzeiten haben es gut vernetzte Schüler leichter zu schummeln als jemals zuvor. Ein Insider gab zu, dass das "Ministerium das verbockt hat". Der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Eckehard Quin, verteidigte allerdings am Donnerstag das Vorgehen an den Schulen.

Quin schließt das Ausnutzen unterschiedlicher Beginnzeiten der Zentralmatura für die Weitergabe von Beispielen per Smartphone praktisch aus. "Da müsste ja wer im beaufsichtigten Raum das geschmuggelte Handy aus der Unterhose rausfischen, fotografieren und versenden. Das soll mir jemand einmal vorhupfen, wie das geht." Die Schüler müssten ihre Handys am Beginn der Matura nämlich abgeben...

Eine solche Weitergabe hätte auch nur Sinn, wenn sie ganz am Anfang der Matura erfolge, meinte Quin weiter. Und da habe jeder Maturant genug damit zu tun, sich einmal selbst die Beispiele anzusehen. "Zeit, um über Schummeln nachzudenken, hat man eher gegen Ende."

"Bisher hat es noch nie ein Problem gegeben"
"In Einzelfällen wird es irgendeine Art des Schummelns immer geben. Aber dass wer im Prüfungsraum etwas abfotografiert - nein. Schummeln kann man nie ausschließen, aber erschweren. Da muss man sich schon intelligentere Maßnahmen überlegen."

Im Fach Englisch erprobe man die Zentralmatura außerdem seit zwei bis drei Jahren großflächig zu teilweise unterschiedlichen Beginnzeiten, so Quin: "Bisher hat es meines Wissens noch nie ein Problem gegeben."

Allerdings ist es fraglich, ob erfolgreiche Schummel-Aktionen tatsächlich publik werden. Immerhin entwickeln Schüler unheimliche Kreativität beim Flunkern, wie wohl viele Lehrer bestätigen würden. Auch gegenüber der "Krone" gab ein Insider bereits am Mittwoch zu, dass Schummeln möglich wäre und dass es in diesem Fall tatsächlich ein Problem ist. Denn wenn eine Schule bereits um 8 Uhr und die nächste erst um 10 Uhr beginnt, dann bleibt die Zeit, um es Freunden an anderen Schulen zu verraten.

Beginnzeiten richten sich zum Teil nach Fahrplänen
Dass der Prüfungsbeginn nicht einheitlich vorgegeben wird, hält der Lehrervertreter für richtig: "Österreich besteht nicht nur aus Wien." Es gebe genug Schulen, die mit ihrem Unterricht schon vor acht Uhr bzw. erst nach acht beginnen - das liege an den Fahrplänen der öffentlichen Verkehrsmittel in manchen Regionen. "Alles, was sich zum normalen Ablauf ändert, ist eine Zusatzbelastung für die Schüler, die haben eh schon genug Stress. Ich halte es für durchaus sinnvoll, dass man es macht wie bisher."

"Lehrer werden Aufgaben nicht weitergeben"
"Mit aller Entschiedenheit" verwahrt sich Quin gegen Befürchtungen, dass Lehrer Aufgaben weitergeben könnten. Auch der stellvertretende Vorsitzende der Lehrergewerkschaft an den BMHS, Heinrich Himmer, weist das zurück: "Schülern und Lehrern so viel kriminelle Energie zu unterstellen ist einfach abwegig. Die vorhandenen Regelungen stellen sicher, dass die Matura auch in diesem Jahr korrekt abläuft."

Ob die Zentralmatura ohne Probleme über die Bühne geht, wird sich zeigen. Bekannt ist ja bereits, dass es nicht nur eine Panne gab.

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