"Habe sie verletzt"

Schock und Rätsel nach Messer-Mord in Salzburg

Österreich
10.10.2014 07:57
Bedrückendes Schweigen nach der Mordnacht im Saalfeldner Ortsteil Uttenhofen in Salzburg: Nachbarn eilen schnell ins Haus und schließen gleich ab. Viele wollen nichts bemerkt haben. "Ich kenne die jungen Leute nicht. Sie sind erst vor Kurzem hergezogen. Furchtbar, dass das hier passiert", ruft ein Mann vom Balkon. Eine andere Nachbarin will ihre Kinder schützen und lieber gar nicht darüber reden.

Mitten in der Nacht spielten sich im Haus Nummer 31 in einer Wohnung schreckliche Szenen ab: Es kam zu einem Tumult, eine junge Frau (20) wurde dabei mit mehreren Messerstichen verletzt. Anscheinend kam die Mutter des 21-jährigen Tatverdächtigen in diesem Moment nach Hause und alarmierte mit Nachbarn, die durch den Lärm hochgeschreckt waren, kurz nach 1 Uhr die Polizei. Streifen von Zell am See und Saalfelden rasten zum Wohnhhaus. Im Bad fanden die Beamten den leblosen Körper der Frau. Der Notarzt konnte dem bildhübschen Opfer aber nicht mehr helfen.

"Ja, ich habe sie verletzt"
Der Einheimische ließ sich widerstandslos festnehmen. Das Opfer soll zu Besuch gekommen sein, der genaue Hergang und die Details zur Beziehung der beiden liegen aber noch im Dunkeln. Was musste geschehen, dass der Verdächtige zum Messer griff? "Ja, ich habe sie verletzt", soll er in einer ersten Reaktion bereits zugegeben haben.

Der 21-Jährige wurde zuerst auf der Polizeiinspektion in Saalfelden befragt, dann nach Salzburg überstellt. Möglicherweise war die Tat sogar geplant, weil er sich laut Polizei noch am Donnerstag ins Ausland absetzen wollte. Der junge Mann soll, als er zugestochen hat, betrunken gewesen sein. Er hatte 0,8 Promille. Das genaue Motiv des Dramas wird nun in weiteren Einvernahmen geklärt. Die Beamten untersuchen jetzt, ob die Schilderungen des Verdächtigen mit den gefundenen Spuren übereinstimmen.

Mehrere Messer sichergestellt
Polizeisprecherin Irene Stauffer kennt den aktuellen Stand der Ermittlungen und auch das vorläufige Ergebnis der Obduktion: "Es stellte sich heraus, dass der Frau erhebliche Hieb- und Stichverletzungen zugefügt wurden. Aufgrund dieser ist sie auch verstorben." Der Festgenommenen gelte aufgrund der Spurenlage als Tatverdächtiger. "Die beiden standen offenbar in einer freundschaftlichen Beziehung, wohnten jedoch nicht gemeinsam in dem Haus. Die Frau hatte ihn dort besucht." In der Wohnung seien auch mehrere Messer sichergestellt worden, die nun auf Spuren untersucht würden. "Erst dann können wir sicher sagen, welches Messer die Tatwaffe ist."

"Eine schreckliche Beziehungstat"
Tief sitzt der Schock auch bei den Gästen im beliebten Gasthof und Vitalhotel Saliterhof, wo die 20-Jährige im Service gearbeitet hatte und bei den Gästen sehr beliebt war. Zu dem Drama äußern will sich aber fast niemand. "Einfach grausam. Sie hatte ihr ganzes Leben noch vor sich", ist ein Bekannter tiefbetroffen. Die junge Frau soll auch gerade Zukunftspläne geschmiedet haben: "Sie wollte weg von der Gastronomie und sich umschulen lassen." Jetzt löschte die schreckliche Tat ihr Leben viel zu früh aus.

Auch Saalfeldens Bürgermeister Erich Rohrmoser ist schockiert, kennt die Familie mit Migrationswurzeln aber nicht: "Eine schreckliche Beziehungstat. Mein Beileid geht an die Angehörigen."

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