Nachbarn als Retter

Schock nach Feuerdrama: Opa und zwei Enkel tot

Österreich
07.08.2015 14:06
Seit Freitag trägt die oststeirische Gemeinde Großsteinbach Trauer. Nachts war im Ortsteil Kroisbach in einer Buschenschank ein Brand ausgebrochen, der im Obergeschoß - dem Wohnbereich - sechs Menschen im Schlaf überraschte. Dabei verlor eine 31-Jährige, die um Haaresbreite überlebte, mit einem Schlag ihren Vater und zwei ihrer Kinder im Alter von zehn und elf Jahren. Der jüngste, erst zweijährige Sohn wurde ebenso gerettet wie ihre Mutter. Die Ursache des Brandes ist noch unklar.

Durch die Hilfeschreie einer Frau wurde am Freitag gegen 2.30 Uhr der 63-jährige Karl P. aus dem Schlaf gerissen. 100 Meter von ihm entfernt stand die Buschenschank Mühlpeindl in hellen Flammen. Auf dem Balkon stand Nicole L. (31), die Tochter der Besitzer, hielt den zweijährigen Sohn, der bei ihr geschlafen hatte, in den Armen und wollte mit ihm in die Tiefe springen.

"Hab' eine Leiter geholt"
Das konnte der Pensionist im letzten Moment verhindern: "Ich hab' eine Leiter geholt und Mutter und Sohn ins Freie gebracht." Fast gleichzeitig stellte ein weiterer Nachbar, Helmut P. (62), seine Leiter auf der anderen Seite des Hauses auf. Er brachte Gabi L. (50), die Gattin des Weinbauers, vom Balkon in Sicherheit.

Beide Frauen standen unter Schock. Gabi L. wollte zum bewusstlosen Ehemann ins Zimmer zurück, doch die Flammen versperrten ihr den Weg. Und Nicole hatte es im dichten Qualm nicht mehr geschafft, ihre Kinder Hannah (10) und Sebastian (11) aus dem Zimmer zu holen. Bis zuletzt klammerte sie sich an die Hoffnung, dass es die Kinder doch irgendwie ins Freie geschafft haben könnten...

Großvater und zwei Enkel kamen in Flammen um
Nicole L. und ihre Mutter wurden mit einer leichten Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht und müssen nun ein schweres Schicksal ertragen. Walter L. konnte nur noch tot geborgen werden, auch für Nicoles vermisste Kinder kam jede Hilfe zu spät. Hannah und Sebastian hatten es nicht mehr aus ihrem Dachgeschoßzimmer geschafft. Um 8 Uhr wurden sie tot aufgefunden.

Die Brandursache ist noch völlig unklar, die Erhebungen werden laut Wolfgang Maier vom Landeskriminalamt noch Tage, wenn nicht Wochen dauern. "Was für ein furchtbares Unglück, wir stehen alle unter Schock", zeigt sich Josef Rath, der Bürgermeister von Großsteinbach, zutiefst betroffen. Als Feuerwehrchef leitete er den Einsatz und stand mit seinen Kameraden vor einem Riesenproblem: "Es hat unten im Lokal und oben im Wohnbereich lichterloh gebrannt. Wir konnten nicht ins Haus hinein."

Von der Buschenschank, in der noch vor Tagen gefeiert und gelacht wurde, blieb nur eine Ruine übrig. Ein ganzer Ort trägt Trauer.

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