Ärgernis Sektsteuer

Schlumberger droht mit Abwanderung ins Ausland

Wirtschaft
23.01.2014 12:56
Die von der Regierung geplante Wiedereinführung der Sektsteuer lässt den Chef der Sektkellerei Schlumberger schäumen. "Das ist ein nicht durchdachter Schnellschuss", ärgerte sich Eduard Kranebitter am Donnerstag. Die vergleichsweise geringen Einnahmen würden durch Verwaltungs- und Administrationskosten aufgefressen, so Kranebitter, der mit einer Abwanderung der Produktion ins Ausland droht.

Die geplante Steuer sei ein Nullsummenspiel - und aus diesem Grund und wegen Wettbewerbsverzerrung auch 2005 wieder abgeschafft worden, erklärte der Schlumberger-Chef. Geht das Gesetz durch, kosten Sekt und Champagner ab März um 90 Cent (inklusive Mehrwertsteuer) je Flasche mehr. Die Begutachtungsfrist endet diese Woche. "Noch hoffen wir, dass die Steuer nicht wieder eingeführt wird", sagte Kranebitter.

Sollte die Abgabe kommen, sei der Produktionsstandort von Schlumberger mittelfristig gefährdet, stellte er eine Abwanderung ins Ausland in den Raum. Schlumberger kauft den Grundwein für seine Sprudelgetränke derzeit hauptsächlich bei rund 450 österreichischen Winzern. Auch die Flaschen, Etiketten und Kartonagen kaufe man ausschließlich in Österreich.

"Verträge mit heimischen Winzern gefährdet"
Doch all das würde bei Wiedereinführung der Steuer auf dem Prüfstand stehen. "Die Verträge mit den Winzern sind gefährdet", so Kranebitter. Schlumberger kauft den Liter Grundwein in Österreich um 1,10 bis 1,30 Euro je Liter zu. "In Italien müssten wir nur die Hälfte zahlen", gab der Schlumberger-Boss zu bedenken.

"Die Regierung erhofft sich von der Steuer Einnahmen von etwa 40 Millionen Euro. Es werden aber nur 20 Millionen werden", so Kranebitter weiter. Die in der Gesetzesvorlage angeführte Annahme, dass jährlich 40 Millionen Flaschen Sekt und Champagner verkauft würden, sei nämlich falsch. Es seien nur 25 Millionen. Der Rest betreffe Prosecco-Frizzante - und dieser soll nicht besteuert werden.

Eine Flasche Sekt koste im Supermarkt im Schnitt 3,74 Euro. Jede Verteuerung mache sich hier sofort bemerkbar, so Kranebitter. Anders bei Champagner, wo der Durchschnittspreis bei über 30 Euro liege.

Fachverband warnt vor bedrohten Arbeitsplätzen
Vor einem falschen Signal und bedrohten Arbeitsplätzen hatte bereits der Fachverband der Lebensmittelindustrie gesprochen. Fiskalpolitische Maßnahmen wie die Wiedereinführung der Sektsteuer würden "niemanden nützen", erklärte die Geschäftsführerin des Fachverbandes, Katharina Koßdorff, kürzlich. "Das zu erwartende Steueraufkommen ist im Vergleich zu Einhebungs- und Verwaltungskosten niedrig", so Koßdorf.

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