Trotz neuer Anlage

Salzburg: Gepard brach zum dritten Mal aus Zoo aus

Tierecke
09.04.2014 16:24
Zum dritten Mal innerhalb von nur zwei Jahren hat es ein Gepard am Mittwoch geschafft, aus seinem Gehege im Zoo Salzburg auszubrechen - und das, obwohl die Anlage erst kürzlich um 220.000 Euro vermeintlich ausbruchssicher umgebaut worden war. Weibchen "Ginger" jedenfalls überwand am Vormittag offenbar mühelos eine mit Stromlitzen gesicherte zweieinhalb Meter hohe Mauer hinter einem Wassergraben. Passiert ist nichts, nach zehn Minuten kehrte es auf Geheiß eines Pflegers freiwillig zurück ins Gehege.

"Wir sind mit unserem Latein am Ende", war Zoo-Geschäftsführerin Sabine Grebner nach dem neuerlichen Zwischenfall dem Verzweifeln nahe: Nach den ersten beiden Ausbrüchen im Juni und Juli 2012 war das Gepardengehege um rund 220.000 Euro zu einer "hochmodernen, absolut sicheren und artgerechten Anlage" für die vier schnellen Raubkatzen des Zoos umgebaut worden, wie es bei der Wiedereröffnung damals hieß. "Die Anlage wurde von externen Experten abgenommen", verstand Grebner am Mittwoch die Welt nicht mehr.

Besucher schlugen Alarm
Da Ginger nach ihrer Flucht am Mittwoch bis zum Bauch mit Schlamm bedeckt war, muss sie offensichtlich durch den Teich gelaufen, von dort an der zweieinhalb Meter hohen Mauer hochgesprungen und unter dem dreifach gesicherten Elektroüberhang durchgeklettert sein, vermutet die Zoo-Leitung. "Außerdem hat die Mutter ihre Jungtiere im Gehege im Stich gelassen, was absolut unüblich ist", so Grebner.

Besucher haben die Raubkatze außerhalb des Tiergartens bemerkt und sofort Alarm geschlagen. "Wir sind sofort nach Alarmplan vorgegangen", so Grebner. Ginger sei auf Anweisung eines Pflegers ohne jedes Hilfsmittel freiwillig in die Anlage zurückgekehrt. Laut Grebner befand sich die Katze vielleicht zehn Minuten außerhalb des Geheges.

Geparden in Innenanlage untergebracht
Als Sofortmaßnahme wurden alle Geparden umgehend in den Innenbereich gebracht, wo sie vorerst auch bleiben. Außerdem wird der Wassergraben noch tiefer gegraben. Zudem werde man Lars Versteege, den Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms für Geparden, also einen ausgewiesenen Experten, in der nächsten Zeit aus den Niederlanden einfliegen. Der soll die Anlage neuerlich auf ihre Sicherheitsstandards überprüfen, sagte die Zoo-Chefin.

Ungeachtet dessen stellte Grebner persönliche Konsequenzen in den Raum. "Man hat schon beim letzten Mal meinen Kopf gefordert. Ich will auf keinen Fall, dass für den Zoo Schaden entsteht." Sie kündigte daher an, sich um keine Verlängerung ihres mit Jahresende auslaufenden Vertrages mehr zu bemühen. "Es ist mein Traumjob, aber so etwas darf einfach nicht passieren, ich übernehme die volle Verantwortung." Das letzte Wort hätten aber die Eigentümer, das sind Stadt und Land Salzburg.

Keine Ermittlungen nach früheren Ausbrüchen
Die Gepardenausbrüche waren in letzter Zeit nicht die einzigen Zwischenfälle. Ebenfalls im Sommer 2012 entkam ein Luchs. Das Tier kletterte über einen dreieinhalb Meter hohen Zaun, im Überhang befand sich kein Strom. Der Ausreißer wurde nach drei Tagen eingefangen.

Nach dem ersten Gepardenausbruch hatte die Staatsanwaltschaft auch Ermittlungen wegen des Verdachts einer "Gefährdung der körperlichen Sicherheit" gegen Grebner eingeleitet. Dieses Verfahren wurde aber Monate später "aus beweismäßigen Gründen" eingestellt. Wegen der beiden anderen Zwischenfälle gab es keine Ermittlungen.

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