Massiv geschüttelt

Säugling misshandelt: 4 Jahre Haft für Vater (31)

Österreich
10.04.2015 13:03
Weil er seine drei Monate alte Tochter massiv geschüttelt und mit dem Kopf gegen eine harte Oberfläche geschlagen hatte, ist ein 31-jähriger Mann am Freitag am Landesgericht Klagenfurt zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die 25 Jahre alte Mutter des Säuglings bekam sechs Monate bedingt, weil sie das schwer verletzte Kind erst Stunden nach dem Vorfall im März 2014 mit dem Bus und zu Fuß ins Krankenhaus brachte, statt gleich die Rettung zu rufen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

Die 25-Jährige hatte den Säugling im März 2014 mit schwersten Verletzungen - Schädelbruch, Hirnblutungen, Netzhautblutungen sowie weiteren Knochenbrüchen und Hämatomen - ins Klinikum Klagenfurt gebracht. Nur durch eine Notoperation konnte das Leben des kleinen Mädchens gerettet werden. Die Ärzte hegten Zweifel an der Erklärung der Mutter, wonach das Kind vom ein Jahr älteren Brüderchen aus dem Bett geworfen worden sei, und erstatteten Anzeige.

Vater "weist massives Aggressionspotenzial auf"
Das Gericht sah den Tatbestand des Quälens von Unmündigen erfüllt. Beide Angeklagte, die aus der Dominikanischen Republik stammen, hatten die Vorwürfe bis zum Schluss zurückgewiesen. Doch für Richterin Michaela Sanin kamen nur die beiden Eltern als Täter infrage, weil sich außer ihnen und den anderen beiden Kleinkindern, einem vierjährigen Mädchen und dem eineinhalbjährigen Buben, niemand in der Wohnung befand.

Dass die Mutter dem Kind die schweren Verletzungen zufügte, sei auszuschließen. Sie habe immer einen liebevollen und kompetenten Eindruck gemacht. Aus Sicht des Gerichts war es der Vater, der das Kind in einem erheblichen Affekt geschüttelt und gegen eine Fläche geschlagen habe. "Er weist ein massives Aggressionspotenzial auf", sagte Sanin.

Frau von Ehemann eingeschüchtert
Nach der Verletzung der Tochter habe der Angeklagte seine Partnerin eingeschüchtert, sagte die Richterin. "Fest steht, dass die Kindsmutter in der Folge vom Angeklagten mit einem Faustschlag ins Gesicht verletzt wurde." Die Frau habe daraufhin falsche Angaben gemacht, um zu verschleiern, was passiert war. Sie verschaffte dem Mann ein Alibi und sagte, er sei gar nicht in der Wohnung gewesen. Außerdem rief sie nicht die Rettung und brachte das Baby erst Stunden später selbst ins Krankenhaus. "Ihre Strafe wurde im unteren Segment angesetzt, weil wir nicht wissen, wie massiv sie unter Druck gesetzt wurde", so die Richterin.

Die Angeklagten wie auch der Staatsanwalt gaben keine Erklärung ab.

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