Nach Verhandlungen

Regierungsspitze verliert weiter an Vertrauen

Österreich
20.12.2013 11:05
Der Abschluss der Koalitionsverhandlungen hat der Regierungsspitze einen deutlichen Dämpfer gebracht. Sowohl SPÖ-Chef Werner Faymann als auch ÖVP-Chef Michael Spindelegger verbuchten im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex ein klares Minus. Den stärksten Zugewinn fuhr Nationalratspräsidentin Barbara Prammer ein, die größten Verluste Grünen-Chefin Eva Glawischnig.

Der Index bildet ein Saldo aus "habe Vertrauen" und "habe kein Vertrauen" in Prozent ab. Basis waren 506 Befragungen am 17. Dezember 2013, die Schwankungsbreite beträgt 4,5 Prozent.

"Unzufriedenheit über die Koalitionsverhandlungen zeigt sich"
Faymann verlor gegenüber der Erhebung im diesjährigen September acht Vertrauenspunkte, Spindelegger fünf. OGM-Chef Wolfgang Bachmayer meinte dazu, dies spiegle wohl Unzufriedenheit über die Koalitionsverhandlungen wider. Kanzler und Vizekanzler finden sich nun mit einem Saldo von minus elf bzw. minus zwölf im hinteren Drittel des Rankings unmittelbar hintereinander.

Deutliche Einbußen mussten allerdings auch die bisher beiden beliebtesten Regierungsmitglieder von Rot und Schwarz hinnehmen: Der bisherige Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz verlor nach seinem Aufstieg zum Minister und Wechsel ins Außenamt gleich acht Punkte. Und Sozialminister Rudolf Hundstorfer - im September hinter Kurz Nummer Zwei auf der Liste der vertrauensvollsten Regierungsmitglieder - büßte gleich neun Punkte ein.

Bachmayer sprach diesbezüglich von "erstaunlichen" Vertrauensverlusten. Trotz der Einbußen befinden sich aber sowohl Kurz (mit einem positiven Saldo von sieben Punkten) als auch Hundstorfer (vier im Plus) im positiven Bereich und im vorderen Drittel.

Klug ist vertrauensvollstes Regierungsmitglied
Den Rang als vertrauensvollstes Regierungsmitglied verlor Kurz an Verteidigungsminister Gerald Klug: Dieser kam mit einem leichten Plus von zwei Punkten auf nunmehr zwölf Zähler und liegt - hinter Bundespräsident Heinz Fischer (Saldo: 51/-5) und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (32) - auf dem dritten Platz des Rankings. Prammer verbuchte mit einem Zuwachs von zehn Zählern den mit Abstand größten Zuwachs - was laut Bachmayer wohl "in erster Linie mit Mitgefühl und auch Respekt für den Umgang mit ihrer Krebserkrankung" verbunden sein dürfte.

"Vertrauensvorschuss" für neue Regierungsmitglieder
Hinter Reinhold Mitterlehner, der sich mit einem satten Plus von sechs Punkten (Saldo: neun) auf Rang vier einfand, stieg Neo-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter mit sieben Punkten im Plus ins Ranking ein. Auch die neue Familienministerin Sophie Karmasin mit fünf Punkten und Neo-Finanzstaatssekretärin Sonja Steßl sowie der neue Justizminister Wolfgang Brandstetter mit je zwei Punkten liegen im positiven Bereich. Bachmayer sprach von einem "Vertrauensvorschuss" für die neuen Regierungsmitglieder - allerdings bei wenig Bekanntheit. Als einziger der Neulinge liegt nur ÖVP-Finanzstaatssekretär Jochen Danninger mit drei Punkten etwas im Minus.

Glawischnig größte Verliererin - Hofer besser als Graf
Größte Verliererin ist Grünen-Chefin Eva Glawischnig, die ganze zwölf Prozentpunkte einbüßte und nun mit minus vier Punkten in den negativen Bereich gerutscht ist. OGM-Chef Bachmayer führt dies auf deren stetigen Zuwachs vor der Nationalratswahl zurück - inklusive der hoch gesteckten und dann nicht erreichten Wahlziele. Außerdem verweist er auf die neue Konkurrenz durch die Neos.

Klar im Minus liegt mit 13 Punkten auch der neue freiheitliche NR-Präsident Norbert Hofer. Bachmayer weist aber darauf hin, dass dies im Vergleich zu seinem Vorgänger Martin Graf (dieser lag meist bei minus 50 Punkten) einen "gewaltigen Sprung nach vorne" bedeute.

Rote Laterne für Kathrin Nachbaur, Strache Vorletzter
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache blieb - wie auch im September und in den Abfragen davor - weit hinten im Ranking, verbuchte aber vier Punkte Zuwachs. Mit einem Saldo von minus 24 befindet er sich nun an vorletzter Stelle. Auffällig auch der Aufwärtstrend von Karlheinz Kopf: Der Posten des Zweiten Nationalratspräsidenten brachte dem ehemaligen ÖVP-Klubchef (gemeinsam mit Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek) einen deutlichen Vertrauensschub von sieben Prozentpunkten. Dennoch liegt er mit einem Saldo von minus 18 nur zwei Plätze vor Strache.

Die Rote Laterne hat Neueinsteigerin Kathrin Nachbaur inne. Die Klubobfrau des Team Stronach kam bei ihrer erstmaligen Abfrage auf ein Minus von 29 Punkten - allerdings bei recht geringer Bekanntheit.

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