Attacke auf Strache

Rechtsbeistand: Ewald Stadler dockt bei Pegida an

Österreich
13.02.2015 13:56
Der frühere FPÖ- und BZÖ-Politiker Ewald Stadler, der im Vorjahr mit den Reformkonservativen (REKOS) zur EU-Wahl angetreten war, hat der islamkritischen Pegida-Bewegung seine Unterstützung zugesagt. Er bietet sich unter anderem als Rechtsbeistand an - in Österreich wie auch in Deutschland. Gleichzeitig kritisiert der 53-Jährige in diesem Zusammenhang FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und die katholische Kirche heftig.

In einem gemeinsamen Gespräch mit der Journalistenplattform fischundfleisch.at beklagen Sprecher von Pegida-Wien, die nicht namentlich genannt werden wollen, dass sie kriminalisiert würden, und ersuchen Stadler um Unterstützung. "Wir brauchen Sie dringend als Rechtsbeistand rund um die Vorgehensweise unserer Bewegung, und wenn Sie es für denkbar halten, wäre es auch schön, Sie als Redner in Deutschland präsentieren zu können", appellieren die Pegida-Sprecher. Der angesprochene Stadler sagt umgehend zu: "Ja, natürlich, ich unterstütze Sie da sehr gerne, auch in Deutschland, wenn erwünscht."

Strache "einer der Dümmsten, die politisch tätig sind"
Gleichzeitig reitet Stadler eine heftige Attacke gegen Strache, der die Ziele von Pegida befürwortet hatte. Stadler rät der Bewegung, sich nicht von der FPÖ vereinnahmen zu lassen, und sagt über den FPÖ-Chef: "Strache ist meiner Meinung nach einer der dümmsten Menschen, die politisch in diesem Land tätig sind." Das frühere FPÖ-Mitglied Stadler hatte sich vor Längerem mit Strache überworfen und wurde im Vorjahr im Zusammenhang mit den sogenannten Wehrsport-Fotos von Strache wegen Nötigung und falscher Zeugenaussage nicht rechtskräftig zu 14 Monaten bedingter Haft verurteilt.

Stadler, der sich selbst als christlichen Politiker sieht, attackiert aber auch die katholische Kirche, die Pegida kritisch gegenübersteht. "Die Kirche spielt leider die erbärmlichste Rolle. Dort sind Leute tätig, die sich um die Affenarten im Amazonas mehr Sorgen machen als um die Christen in islamischen Ländern."

Oberösterreichische Pegida-Gruppe distanziert sich
Mit seinem Engagement bei Pegida macht sich Stadler jedoch nicht nur Freunde in der islamkritischen Bewegung: Nur kurz nachdem seine Unterstützung bekannt wurde, distanzierte sich Pegida Oberösterreich vom Ex-EU-Parlamentarier: "Er setzt sich bei uns nicht ins Boot", man wolle sich parteipolitisch nicht vereinnahmen lassen, so ein Sprecher. Auch dieser wollte vorerst anonym bleiben, ist aber nach eigenen Angaben der Veranstalter der geplanten Kundgebung am 21. Februar in Linz.

Für die Demonstration am kommenden Samstag vor dem Hauptbahnhof in der Landeshauptstadt wurden "zwei nationale und internationale Gastredner" angekündigt. Noch ist laut dem Sprecher offen, ob auf die "Standkundgebung" auch ein "Spaziergang" folgt. Das Bündnis "Linz gegen Rechts" hat jedenfalls bereits eine Gegendemonstration angemeldet.

Kickl: "Emotionale Inkontinenz eines Traumatisierten"
Die erste Reaktion aus der FPÖ auf den Angriff Stadlers fiel erwartbar heftig aus: Generalsekretär Herbert Kickl sagte, Stadlers Beschimpfung von Parteichef Strache sei ein "erneuter Anfall emotionaler Inkontinenz eines offenbar gleich mehrfach politisch Traumatisierten". Wie sich das Verhalten seines früheren Parteikollegen mit den von diesem stets strapazierten christlichen Werten vereinbaren lasse, sei unklar, so Kickl.

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