Raubserie in Wien

Polizeichef: “Wunder, dass es keine Toten gab”

Österreich
28.04.2014 13:31
Jener 21-jährige Mann, der für eine brutale Raubserie in Wien verantwortlich gemacht wird, ist bei seinen Taten zunehmend gewalttätig vorgegangen. Polizeipräsident Gerhard Pürstl (im Bild mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner) bezeichnete es am Montag als "Wunder, dass es keine Toten gegeben hat". Brisante Details: Einerseits war der Rumäne der Exekutive zuvor schon einmal ins Netz gegangen, musste aber wieder freigelassen werden. Andererseits kommt der Beschuldige nun auch als Verdächtiger im Fall Lucile in Tirol infrage.

Der 21-Jährige wurde am Samstag kurz nach 1 Uhr früh unmittelbar nach einem Raubüberfall auf eine 20-Jährige in Rudolfsheim-Fünfhaus in der Nähe des Tatorts festgenommen, gab die Polizei am Montag bekannt. Bei seinen Einvernahmen sagte der Rumäne, er habe die Frauen bewusstlos schlagen wollen. Ein anderes Motiv nannte er zunächst nicht. Zwar dürfte es dem Verdächtigen bei den Überfällen vor allem um Geld gegangen sein, doch nahm er "den Tod der Opfer in Kauf", sagte Polizeipräsident Pürstl.

Der Festgenommene gab sieben Überfälle zu, wobei ihm die Polizei zumindest ein weiteres Delikt zusätzlich zuordnet. "Wir schließen aber nicht aus, dass er noch weitere Taten begangen hat", sagte der leitende Ermittler Robert Klug. Als Motiv nannte der 21-Jährige Geld. Sein brutales Vorgehen begründete er nicht. "Er wollte offenbar, dass seine Opfer bewusstlos sind, dass er besser fliehen kann", erklärte Klug.

An der Spitze der Polizei war man sichtlich erleichtert, dass die brutale Serie beendet wurde. Pürstl sprach von der "schwierigsten Situation" seit seinem Amtsantritt als Polizeipräsident, für Innenministerin Mikl-Leitner war die Festnahme ein "klares Signal, dass Menschen, die Angst und Schrecken verbreiten, ihrer gerechten Strafe zugeführt werden".

Brutale Attacken, geringe Beute
Mehrmals hatte der Mann seine Opfer mit Eisenstangen brutal attackiert. Die Opfer im Alter zwischen erst 13 und 45 Jahren wurden teilweise schwer verletzt, eine 25-jährige ÖVP-Mitarbeiterin liegt seit dem Überfall am 6. April auf der Intensivstation. Ein weiteres Opfer ist durch die Attacke auf einem Auge erblindet.

Die Polizei, die zuletzt mittels Phantombild nach dem Täter gefahndet hatte, schloss daher nicht aus, dass das Motiv des Mannes die gezielte Gewaltanwendung gegen Frauen sein könnte. Die Beute fiel nämlich stets gering aus. Dem jüngsten Opfer wurden am Karsamstag lediglich zehn Euro geraubt.

Da es innerhalb jenes Zeitfensters, in dem sich der Verdächtige in Österreich aufgehalten hat, noch weitere ungeklärte Straftaten gibt, wurden Fahndungsfotos des 21-Jährigen veröffentlicht, um etwaige Opfer oder Zeugen ausfindig zu machen.

Verdächtiger gefasst, aber wieder freigelassen
Der Rumäne war - wie am Montag bekannt gegeben wurde - bereits einmal als Tatverdächtiger verhaftet worden. Am 17. April fiel er einer Polizeistreife auf. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten einen sogenannten Geißfuß - ein Werkzeug mit V-förmiger Schneide. Allerdings konnten die Opfer den Verdächtigen damals nicht als Täter identifizieren. "Es konnte auch nicht nachgewiesen werden, dass er mit der Tat in Zusammenhang steht", erklärte LKA-Ermittler Klug. Nur zwei Tage später soll der Mann dann die 13-Jährige überfallen haben.

Tiroler Ermittler prüfen Bezug zu Fall Lucile
Auch Tiroler Kriminalisten zeigen Interesse an dem mutmaßlichen Serienräuber. Sie vermuten einen Zusammenhang mit dem Fall der in Kufstein getöteten französischen Studentin Lucile K. (siehe Infobox). Der Leiter des Tiroler Landeskriminalamtes, Walter Pupp: "Es ist zwar keine heiße Spur, aber es gibt Ähnlichkeiten beim Modus Operandi." Die Vorgehensweise weise Parallelen zum Vorgehen im Fall der 20-jährigen Französin auf. "Jetzt werden wir abklären, ob der Verdächtige auch für das Verbrechen in Kufstein infrage kommt."

Die Leiche der 20-jährigen Französin, die aus der Gegend von Lyon stammte und im Rahmen eines Auslandssemesters in Kufstein studiert hatte, war am 12. Jänner von Polizisten am Ufer des Inns entdeckt worden. Todesursache waren laut Obduktion heftige Schläge auf den Kopf. Taucher fanden schließlich die Tatwaffe im Inn. Es handelte sich um eine Eisenstange.

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