Ausnahmeregelung

PISA-Studie: Haupttest nun im Oktober 2015

Österreich
26.05.2014 11:33
Der Feldtest für die PISA-Studie 2015 wird in Österreich im März und April 2015 stattfinden, der Haupttest dann im Oktober. Das sieht eine Ausnahmeregelung der OECD vor, die Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek und der geschäftsführende Bildungsdirektor der OECD, Andreas Schleicher, am Montag bei einer Pressekonferenz präsentiert haben.

Heinisch-Hosek hatte im März die Teilnahme an den im heurigen Frühjahr geplanten Feldtestungen wegen eines angeblichen Datenlecks beim Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) abgesagt. Die Absolvierung dieser Vortests ist Voraussetzung für die Teilnahme an den Haupttests. Im Februar waren auf einem rumänischen Testserver einer Bifie-Partnerfirma ungeschützte Ergebnisse von informellen Schülertests aus den Jahren 2011 und 2012 aufgetaucht.

Teststopp war nötig - "konsequente Neuaufstellung des Bifie"
Den damals bis Ende 2014 verhängten Teststopp verteidigte die Ministerin am Montag erneut: "Aufgrund der riesigen Datenprobleme war es nötig, das Vertrauen der Eltern, Lehrer und Schüler nicht zu erschüttern." Man arbeite nach wie vor an einer "konsequenten Neuaufstellung des Bifie", die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Bis dahin soll der TÜV Austria auch alle Prozesse und Kommunikationswege, Server und Datenzugänge des Bifie überprüft haben. Für eventuelle "Reparaturarbeiten" sei dann noch zwei bis drei Monate bis zum PISA-Start Zeit. Damit könne PISA 2015 jedenfalls stattfinden, die finanzielle Belastung des Budgets werde sich in Grenzen halten. An der Absage der ebenfalls 2015 geplanten Volksschul-Vergleichsstudie TIMSS hält Heinisch-Hosek indes weiter fest.

OECD-Bildungsdirektor: Neuer Zeitplan "sehr anspruchsvoll"
Der neue Österreich-Zeitplan für PISA 2015 ist für Schleicher "sehr anspruchsvoll": "Da wird sehr viel Arbeit auf die befassten Behörden zukommen." Die Zusammenarbeit mit dem Bifie sei aber bisher ausgezeichnet gewesen: Er habe auf technischer Ebene vollstes Vertrauen in das Personal dort, dass die Abwicklung der Studie trotz des engen Zeitraums klappt: "Die OECD hätte auch keine Ausnahmegenehmigung erteilt, wenn es irgendwelche Zweifel daran gegeben hätte."

Österreich sei auch nicht das einzige Land, das je bei PISA vor technischen Problemen gestanden wäre, so Schleicher. In der Öffentlichkeit habe es dazu aber mehr Diskussionen gegeben als in der OECD selbst.

Haupttest-Verschiebung führt zu neuer PISA-"Population"
Für Österreich führt die Verschiebung des Haupttests zu einer neuen PISA-"Population": Im Oktober 2015 wird eine andere Schüler-Stichprobe getestet, als es im Frühjahr der Fall gewesen wäre - nämlich mit einem anderen Zeitfenster für den Geburtstag, um die Vergleichbarkeit mit anderen Staaten zu gewährleisten. Außerdem soll durch die Stichprobenziehung sichergestellt werden, dass kein Schüler sowohl am Feld- als auch am Haupttest teilnimmt.

"Wenig Substanz" hat für Schleicher ein offener Brief von Forschern und Lehrern, der vor "negativen Folgen" der Studie auf die Schulsysteme warnte. Natürlich rücke PISA nur einen Ausschnitt von Kompetenzen in den Fokus: "Aber dass es damit um wirtschaftliche Nutzbarkeit geht, ist absolut ungerechtfertigt." Abgefragt werde eben nicht die Reproduktion von erlerntem Wissen, sondern ob die Schüler ihre Fähigkeiten auf neue Zusammenhänge übertragen können. "Der Vorwurf kommt aus der oberflächlichen Betrachtung, dass die OECD eine Wirtschaftsorganisation ist." PISA habe im Gegenteil das Blickfeld erweitert - eben um etwa den Aspekt, dass Mathematik auch anders unterrichtet werden kann oder dass Kostenstrukturen anderes gestaltet werden können.

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