Fährt zu Begräbnis

Peres-Tod: Fischer kehrt aus Polit-Pension zurück

Österreich
28.09.2016 13:27

Die weltweite Anteilnahme am Tod von Shimon Peres ist groß. Staatsmänner wie US-Präsident Barack Obama und Kremlchef Wladimir Putin zeigten sich bestürzt über das Ableben des israelischen Ausnahmepolitikers. Auch Österreichs Altbundespräsident Heinz Fischer ist "zutiefst betroffen und traurig" über den Tod seines "wirklich guten und treuen Freundes", wie er in einer Aussendung mitteilte. Fischer wird Nationalratspräsidentin Doris Bures, die Österreich offiziell beim Begräbnis des Friedensnobelpreisträgers am Freitag vertritt, nach Jerusalem begleiten.

Peres, der seinen Staatsbesuch in Österreich 2014 kurz vor Ende seiner Amtszeit als israelischer Präsident unter anderem mit seiner Freundschaft zu Fischer begründete, war auch zentral für die österreichisch-israelischen Beziehungen. So war er etwa maßgeblich daran beteiligt, dass sich das Verhältnis zwischen den beiden Staaten nach der Wahl des früheren Wehrmachtsoffiziers Kurt Waldheim zum Staatspräsidenten wieder normalisierte. Im November 1992 besuchte Peres als erster israelischer Außenminister seit 19 Jahren Österreich.

"Lieber Heinz": Fischer zitiert aus Brief von Peres
"Seine Verdienste für den Aufbau Israels sind ganz enorm", so Fischer am Mittwoch. Er drückte Peres' Familie und der israelischen Bevölkerung seine "aufrichtige Anteilnahme" aus. Peres habe gewusst, "dass Israelis und Palästinenser gemeinsam den Weg zum Frieden finden müssen - und dass dies bei gutem Willen auf beiden Seiten auch möglich ist". Fischer zitierte zudem aus einem Brief, den ihm Peres anlässlich des Endes seiner Amtszeit im Juli geschrieben hatte: "Lieber Heinz, unsere Freundschaft ist von großer Bedeutung für mich - wir teilen dieselben Grundwerte und die gleiche Einstellung zum Leben und ich kann nur hoffen, dass unsere Freundschaft andauert und neue Horizonte erreichen wird."

Staatsbegräbnis auf Herzl-Berg in Jerusalem
Nach einer Trauersitzung der israelischen Regierung am Mittwochvormittag haben die Vorbereitungen für die Beisetzung von Peres begonnen. Am Donnerstag wird sein Sarg vor der Knesset, dem israelischen Parlament, aufgebahrt. Das Staatsbegräbnis findet am Freitag um 11 Uhr auf dem Herzl-Berg in Jerusalem statt. Osterreich wird durch Bures in ihrer Funktion als "Vorsitzende des Kollegiums in Ausübung der Funktionen des Bundespräsidenten" und Fischer vertreten sein.

Zahlreiche Ehrengäste zur Beerdigung erwartet
Erwartet werden zahlreiche weitere Staatsgäste. Neben US-Präsident Obama haben bereits der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Königinmutter Beatrix von Holland, der britische Thronfolger Prinz Charles sowie Bill und Hillary Clinton ihr Kommen zugesagt. Unklar ist laut Medienberichten noch, ob Russlands Präsident Putin kommt oder sich vertreten lässt. Aus der arabischen Welt werden Jordaniens König Abdullah II. und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi erwartet. Möglicherweise wird auch der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas dem verstorbenen Peres die letzte Ehre erweisen.

Obama und Putin voll des Lobes für Peres
Obama würdigte den Verstorbenen in einer ersten Reaktion als einen Freund, der seinen Traum vom Frieden niemals aufgegeben habe. "Es gibt wenige Menschen auf der Welt, die den Lauf der menschlichen Geschichte verändern. Mein Freund Shimon war einer dieser Menschen", sagte Obama in Washington. Putin bezeichnete Peres als "bemerkenswerten Menschen": "Jedes Mal begeisterten mich sein Mut und Patriotismus, seine Weisheit und Voraussicht - und die Fähigkeit, in das Wesen der kompliziertesten Fragen einzudringen."

Van der Bellen und Hofer: "Großer Staatsmann"
Auch die österreichischen Präsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer würdigten Peres am Mittwoch als "großen Staatsmann". "Er hat Großes für sein Land und die internationale Staatengemeinschaft geleistet. Er war ein unerschütterlicher Optimist und hat stets an den Frieden in der Region geglaubt. Die Welt verliert einen herausragenden Politiker", so Van der Bellen. Hofer bezeichnete Peres als "eine Persönlichkeit, die sich vom Hardliner zum Friedensstifter gewandelt hat". Er sei "ein großer Staatsmann und Freund Österreichs" gewesen, "sein Lebensinhalt war der Dienst an den Menschen".

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