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Pensionskonto: Zäher Kampf mit den Versicherten

Österreich
05.03.2014 15:19
Das Projekt Pensionskonto kämpft weiter mit den Versicherten. Mehr als eine halbe Million Betroffener hat der Pensionsversicherungsanstalt nach wie vor keine Daten zu bestehenden Versicherungslücken bekannt gegeben. Daher werden ab April von der PVA 500.000 bis 700.000 Urgenzschreiben per RSA-Brief ausgesandt. Auch bei Bauern und Eisenbahnern werden noch Daten vermisst. Die SVA startet dagegen erst.

Dass das Projekt Sinn hat, steht für die politisch Verantwortlichen außer Zweifel. Sozialminister Rudolf Hundstorfer setzte sich am Mittwoch mit den Obleuten der Pensionskassen zu einer Pressekonferenz zusammen, um zu erläutern, dass "die größte Verwaltungsreform, seit es das Land gibt", nicht nur Transparenz schaffen wird, sondern auch Einsparungen für das System bzw. höhere Pensionen für die Versicherten bringen kann.

Späterer Pensionsantritt kann finanziell sehr vorteilhaft sein
Denn durch das Konto wird für die Arbeitnehmer sichtbar, wie viel höher ihre Pension einmal sein wird, wenn sie dafür nur etwas länger arbeiten. Bewirkt das bei den Versicherten ein Umdenken, spart das Geld. Denn ein zwei Wochen späterer Antritt erspare 50 Millionen, rechnete Hundstorfer vor. Daher schreckt den Minister auch nicht, dass für die Schreiben an die Versicherten (nur der PVA) nicht weniger als 39 Millionen Euro für Papier, Druck und Versand aufgewendet werden mussten.

Ein späterer Antritt, sofern dieser vom Arbeitgeber überhaupt zugelassen wird, kann jedenfalls in der Pension ein finanziell deutlich bequemeres Leben bringen. SVA-Obmann Peter McDonald verwies auf Modellrechnungen, wonach der Unterschied zwischen einem Ruhestandsantritt mit 62 und einem mit 67 bis zu 44 Prozent ausmachen kann. Ein Fallbeispiel zeigt: Wer nach einem Bruttoeinkommen von 2.200 Euro mit 62 in die Korridorpension geht, bezieht 1.560 Euro. Wer aber über das gesetzliche Pensionsalter hinaus bis 67 beschäftigt bleibt, kommt auf 2.244 Euro.

Freilich wird es noch einige Zeit dauern, bis die Versicherten wissen, wie hoch ihr fiktiver Bezug ist. Denn die PVA wird Mitte des Jahres den Versicherten erst ihre Kontogutschrift mitteilen, also was sich bisher angesammelt hat an Beiträgen. Ein Rechner, mit dem man schauen kann, wie viel man durch einen späteren Antritt gewinnen könnte, soll erst Mitte 2015 zur Verfügung stehen. Flotter ist man bei der SVA - dort soll solch ein Rechner noch im heurigen Herbst für die Versicherten verfügbar sein.

Anstalten laufen den Daten der Versicherten nach
Um das Pensionskonto überhaupt korrekt füllen zu können, braucht es komplette Versicherungsdaten. Da die aber in vielen Fällen nicht vorliegen, wenden sich die Pensionsversicherungsanstalten seit einiger Zeit an die Versicherten, um die zu bitten, Lücken aufzufüllen. Die Rücklaufquote bei der für Arbeiter und Angestellte zuständigen PVA wurde von deren Obmann Manfred Felix heute mit 50 Prozent angegeben. In der Bäuerlichen Sozialversicherung liegt sie laut deren Chefin Theresia Meier bei 60 Prozent.

Schlusslicht ist die Eisenbahn- und Bergbau-Sozialversicherung mit einer Quote von 39 Prozent. Allerdings ist diese Kasse insofern privilegiert, als es bei ihr außergewöhnlich wenige Versicherte mit Lücken gibt, weshalb trotzdem nur rund 5.300 Personen nochmals angeschrieben werden müssen.

Einen anderen Weg geht die SVA. Sie schreibt ihre Versicherten erstmals diesen Juni mit der Information über die Kontoerstgutschrift laut vorliegenden Daten an - mit der Bitte um allfällige Ergänzungen.

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