Skandalnacht in Wien

Ottakring: Auch abseits der Tumulte flogen Fäuste

Österreich
16.10.2014 16:20
Mit dem Abbruch des Skandalfußballspiels in Belgrad kochten auch in Wien die Emotionen zwischen Albanern und Serben hoch. Ein Polizeiheer konnte eine Eskalation der Gewalt gerade noch verhindern - doch auch abseits der Tumulte flogen zwischen den Volksgruppen die Fäuste.

Auch nachdem die Sondereinheiten der Polizei - praktisch an jeder Straßenseite standen die Blaulichtfahrzeuge Stoßstange an Stoßstange - die Hunderten Fußballrowdys zerstreuen konnten, gingen die Konflikte bis in die frühen Morgenstunden an Nebenschauplätzen weiter. So wurden in der Tumulte-Nacht ein blutüberströmter Serbe und ein verletzter Kroate in das Wiener AKH eingeliefert. "Das Duo soll von einem albanischen Türsteher vor einem Nachtclub verprügelt worden sein", so ein Zeuge im Krankenhaus.

"Wir haben die ganze Nacht kein Auge zugemacht"
Aber auch die Bewohner litten in Wien-Ottakring unter den Ausschreitungen. "Mein Sohn und ich haben die ganze Nacht kein Auge zugemacht, es knallten sogar Schüsse. Ein Horror. Wie soll das nur weitergehen", so die Angestellte Caro M. Für die Zukunft sehen viele schwarz. Die Emotionen zwischen den ethnischen Gruppen werden weiter hochkochen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder einen Anlass gibt.

"Wir finden es sehr schade, dass sich aus Sportereignissen politische Veranstaltungen entwickeln", erklärt etwa Wirt Dusan St., dessen Café Laby eine Horde Albaner stürmen wollte. In der Folge rotteten sich Hunderte Serben zusammen. "Wir müssen auch an die Anrainer der Ottakringer Straße denken, die dann extreme Situationen durchleben müssen", so der Wirt weiter.

Prozesslawine wartet auf Österreichs Behörden
Die Emotionen waren so aufgeschaukelt, dass die Polizisten nicht einmal einzelne Straftäter aus der anonymen Masse heraus festnehmen konnten, um nicht erst recht Ausschreitungen zu provozieren. 44 Straftaten wurden aber angezeigt. Die Ermittlungen sind voll im Gange. So bringt die Nacht der Fußballschande noch eine Prozesslawine vor Österreichs Behörden ins Rollen.

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