Gebührenerhöhung

ORF will jetzt von jedem Zuseher 15 Euro mehr

Österreich
05.12.2016 12:19

ORF-Chef Alexander Wrabetz wird Mitte Dezember im Stiftungsrat eine "Valorisierung" des Programmentgelts um 7,7 Prozent beantragen. Für die Gebührenzahler bedeute die Anhebung 1,25 Euro mehr Teilnehmerentgelt "pro Monat und Haushalt" - also 15 Euro pro Jahr. Zugleich stellt Wrabetz ein 300 Millionen Euro schweres "Struktur- und Kostensenkungsprogramm" bis 2021 in Aussicht. Dass das aber nur die halbe Wahrheit ist, erfuhr die "Krone" am Montag direkt aus dem Kanzleramt ...

Die ORF-Kunden würden künftig 56 statt 52 Cent pro Tag für den ORF zahlen, rechnet Wrabetz vor - also 0,0027 Cent pro Minute. Das monatliche Programmentgelt beträgt dann 17,41 Euro. Dazu kommen noch Radio- und Fernsehgebühren sowie Kunstförderbeitrag (dieses Geld geht aber ins Bundesbudget, nicht an den ORF) und die Landesabgabe dort, wo sie eingehoben wird - diese geht ins jeweilige Landesbudget.

Kosten für Newsroom explodiert
Im vorläufigen Finanzplan, der im November an die Stiftungsräte ging, gab es noch eine "Finanzierungslücke" von rund 42 Millionen Euro. Besonders die Kosten für den Newsroom am Küniglberg sollen explodiert sein, wie die "Krone" erfuhr. 28 Millionen der Lücke würden im kommenden Jahr durch das Gebührenplus, das mit Jahresmitte schlagend wird, gedeckt werden. Der Rest - "und damit zwei Drittel", wie Wrabetz unterstreicht - soll durch Einsparungen hereinkommen.

Kanzleramt: "Sparplan schon ab 2017"
Dem Stiftungsrat, wo vor allem die ÖVP-Vertreter vehement auf Einsparungen und Strukturreformen pochen, will Wrabetz in der Finanzvorschau bis 2021 ein 300 Millionen Euro schweres Sparpaket vorlegen, das auch - aber nicht nur - den Abbau von 300 Stellen bedeutet. Er werde aber "keine Rasenmähermethoden" anwenden, verspricht der ORF-Chef, der am Montagvormittag auch die Mitarbeiter über seine Pläne informierte. "In den kommenden Jahren haben wir aufgrund von Pensionierungen einen relativ starken natürlichen Abgang", die Reduktion soll somit durch Nicht-Nachbesetzungen gelingen.

Dass das aber nur die halbe Wahrheit sein dürfte, erfuhr die "Krone" am Montag aus dem Kanzleramt. Demnach gebe es sehr konkrete Pläne und massive Sparpläne, die bereits 2017 greifen sollen - und nicht erst bis 2021. Was das konkret für die Mitarbeiter des ORF bedeutet, ist allerdings offen.

"Output soll gleich bleiben"
Trotz der Sparpläne solle der Output jedoch "im Wesentlich gleich bleiben", versichert Wrabetz am Montag. "Als Schwerpunkte fortschreiben und ausbauen" will die ORF-Führung den Informationsbereich, Investitionen in den österreichischen Film sowie die "moderate Weiterentwicklung von ORF III". Bei ORFeins "muss es Änderungen geben", daran hält Wrabetz fest - doch man müsse sich angesichts der Budgetsituation "nach der Decke strecken".

Dass der ORF übermäßig viel für Hollywood-Ware und Sportrechte ausgibt, wie die Privatsender kritisieren, weist Wrabetz zurück: "Für amerikanische Filme und Serien geben wir drei Prozent unseres Umsatzes aus, und diese Mittel ausschließlich aus Werbeerlösen in ORFeins, nicht aus Gebührengeldern. Bei den Sportrechten orientieren wir uns nicht an den Erwartungen der Privatsender, sondern an jenen der Gebührenzahler."

Letzte Erhöhung vor fünf Jahren
Der ORF-Stiftungsrat tagt am 15. Dezember. Laut ORF-Gesetz hat der Generaldirektor alle fünf Jahre bis zu diesem Termin einen Gebührenantrag zu stellen. Zuletzt wurden die Gebühren vor fünf Jahren erhöht, damals um sieben Prozent.

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