Tankstellenraub

Opfer: “Der Überfall hat mir Spaß gemacht”

Österreich
09.03.2017 07:19

Kläglich gescheitert ist am Dienstag gegen 3.30 Uhr ein versuchter Tankstellenraub in Vomp in Tirol. Obwohl der Gauner - er ist nach wie vor flüchtig - zwei Angestellte mit einem Messer bedrohte, musste er ohne Beute und zudem noch lädiert flüchten. Tankwart Ivo P. aus Fügen berichtet: "Der Überfall hat mir Spaß gemacht."

Bis zur Unkenntlichkeit vermummt hatte ein sportlicher Typ die Tankstelle betreten und ging mit gezücktem Messer auf Tankwart Ivo P. (58) zu. Der schildert der "Krone" den Hergang des Überfalls: "Zunächst dachte ich an einen Schmäh. Aber als er immer näher kam und zweimal 'Wo Kassa? Wo Kassa?' schrie, erkannte ich den Ernst der Lage. Er drängte mich zunächst zurück in Richtung meines Kollegen."

Räuber "stürzte rücklings in verglaste Eingangstür"
Und weiter: "Ich dachte die ganze Zeit nach, wie ich mich wehren könnte. Er hielt das Messer schräg, also konnte ich ihn nicht gefahrlos abwehren, obwohl ich den Kampfsport Taekwondo beherrsche und in meiner einstigen Heimat Bosnien zwei Jahre als Leibwächter gearbeitet hatte. Da warf mein Kollege Zuckerdosen auf den Räuber und traf ihn am Kopf, ich habe einen Barhocker genommen und stürmte auf den Angreifer los. Dabei stürzte er rücklings in die verglaste Eingangstür, die zersplitterte. Obwohl er verletzt war, gelang ihm die Flucht." Die Fahndung nach dem Räuber verlief ergebnislos, auch Polizeihunde konnten seiner Spur nicht folgen. P. sagt: "Der Mann ist durch einen Bach durch, deshalb verloren die Hunde die Fährte."

"Habe keine Angst vor einem Messer oder einer Pistole"
P. ist seit 1987 in Tirol, hatte davor in Sarajewo zwei Jahre Jus studiert und weitere zwei Jahre als Leibwächter gearbeitet. "Ich habe keine Angst vor einem Messer oder vor einer Pistole." Der Vater von vier Kindern ("Mein Sohn arbeitet in Innsbruck und ist der beste Tätowierer von Tirol.") arbeitet seit dreieinhalb Jahren in der Vomper Tankstelle. Am Ende des Interviews sagt P.: "Angst hatte ich keine Sekunde, der Überfall hat mir Spaß gemacht."

Günther Krauthackl, Kronen Zeitung

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